Brauhäuser und Eiskeller in Herzberg

Seit 1569 genossen rund 100 Herzberger Bürger das Brauprivileg. Die gemeinschaftliche Braupfanne musste jeweils bei den Brauern eingemauert werden. Dies entfiel 1581 mit Errichtung des Fleckenbrauhauses. Die Braupfanne blieb nun im Haus. Es war geregelt, wer hier wie oft brauen durfte. Hefe wurde an die Bäcker verkauft.
Das Amtsbrauhaus wurde 1592 bei der Untermühle errichtet, wo es auch sein Malz schroten ließ. Die Gasthäuser der Umgebung waren gezwungen, gewisse Mengen von Bier der Amtsbrauerei abzunehmen.
Um die Konkurrenz zu umgehen, wurden beide Brauhäuser seit 1779 gemeinsam als Fleckenbrauerei bewirtschaftet.
Es gab Absatzschwierigkeiten wegen der Qualität, neuen Vorlieben wie Tee, Kaffee oder Branntwein und der Verlegung der Zollstation Anfang des 19. Jahrhunderts. Betroffen waren die Krüge in Scharzfeld und Aschenhütte.
Die Wasserqualität des Mühlengrabens und die fälligen Gebühren führten 1842 zum Bau eines Brunnens am Amtsbrauhaus.

Am Schulberg gab es seit 1695 einen Braukeller. In der gemeinschaftlichen Fleckenbrauerei gab es reiche und ärmere Brauberechtigte. Die Kosten mussten gemeinsam getragen werden. So gab es Proteste, als die Vermögen deren den Bau eines Braukellers am Schulberg forderten, damit das Bier nicht so leicht verdirbt.

Der unterirdische Bau auf der gegenüberliegenden Seite des Mühlgrabens ist ein ehemaliger Eiskeller. er gehörte zum alten Herzberger Brauhaus.
Es gab noch weitere Eiskeller in Herzberg - sie waren meist im Besitz von Gaststätten oder Getränkehandeln.
Zur Eisernte ging man noch in den 50er Jahren auf den Jues-See. Dies war gefahrlos möglich, sobald eine Eisdicke von 30 cm erreicht war. Dann wurden große Eisblöcke herausgesägt und auf Pferdewagen verladen und abtransportiert. Das Eis ließ man auf einer Art Rutsche von oben in die Keller gleiten. Dort hielt sich das Eis bis in den Sommer hinein und diente so der der Kühlung des Bieres und anderer Getränke.

GPS-Koordinaten
N 51.6550° E 10.3393°

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