Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


292. Morungen. Neu, Burgruine. Mohrungen, Forst Eller-Eberstein, Kr. Sangerhausen (Mansfelder Gebirgskreis) , Bez; Halle (Merseburg).

Name: Neumorungen, Mohrungsburg.

Meßtischblatt: 2528/4433 Wippra; S 9,1; O 18,2.

Allgemeine Lage: Südöstlicher Harzrand (Friesenfeld).

Örtliche Lage: Unmittelbar nördlich Mohrungen, 386 m hoch auf steiler nach Westen vorspringender Bergnase, 100 m über dem Dorf.

Baugrund: Grünschiefer des Algonkium.

Baumaterial: Rotsandstein (Rotliegendes) hammerrecht zugehauen.

Beschreibung: Ovale romanische Kernburg, 34X56 m, in ihrer Mitte runder, zur Hälfte weggebrochener Bergfried von 7 m Durchmesser und etwa 12 m Höhe, Reste der Ringmauer 2-4 m hoch, in ihr auf Südseite das ehemalige Tor erkennbar. Rest eines Kellers. Ringgraben mit Vorwall auf Nord- und Ostseite. Östlich, jenseits des Grabens, kleine Vorburg mit Spuren eines runden Turmes (?) und Deckwerk, weiter östlich noch 2 Außenwälle mit Gräben, Gesamtlänge der ganzen Burg zwischen den äußersten Wallkronen 140 m.

Geschichte: Mit der um 1200 anzusetzenden Aufgabe der Burg Alt-Morungen (vgl. dort) scheint die neue Burg entstanden zu sein. 1266 „Datum apud Morungen“. Die Burg war gleich der alten Burg Reichsgut mit den v. Morungen als kaiserliche Burgmannen, um 1290 „Burdhard Burggraf von Morungen“. Wieweit die Person des Minnesängers Heinrich v. Morungen zu der neuen Burg in direkter Beziehung steht, bleibt unentschieden (1150-1220, bronzene Gedenktafel am Bergfried. Nach dem 13. Jh. wechselnde Besitzer: 1320 Thüringen, 1323 Honstein und Mansfeld, 1408 Mansfeld allein, ab 1439 wieder in verschiedenen Händen, u. a. 1486 Sachsen, jedoch immer wieder Rückfall an Mansfeld. 1533 „ganz wüst“. Ab 1655 v. Eberstein und v. Eller-Eberstein.

Lit. u. Abb.: UB Hochstift Merseburg I Nr. 325; B.u.KDm. Prov. Sachsen XVIII S. 170 ff.; Giesau, Hist. K. 1942; Grimm, 1958 Nr. 574 Abb. 40 f., Gr.; Krieg, Der Harz 1913 H. 8 f. Abb. des Bergfrieds (Aquarell); V. MüIverstedt, ZHV 13 1880 S. 440 ff.; Schmeisser, 1927 H. 1 S. 6; Stolberg, Vermess.; Tillmann, S. 717; Wäscher, 1962 S. 121 Abb. 371, 372 Gr., 374, 375.

Impressum / Datenschutz