Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


482. Windhausen, Burgruine. Windhausen, Kr. Gandersheim, Bez. Braunschweig.

Name: Windhausen.

Meßtischblatt: 2376/4227 Osterode a. Harz; N 5,1; W 13,0.

Allgemeine Lage: Westlicher Harzrand (Liesgau).

Örtliche Lage: 230 m NN auf Bergsporn zwischen Schwarzewasser und Schlungwasser, innerhalb der Ortslage von Windhausen.

Baugrund: Mittlerer Zechsteinkalk über Unterem Zechsteinkalk.

Baumaterial: Lagerhafter Dolomit-Bruchstein in Gipsmörtel.

Beschreibung: Trapezförmiger, geebneter Burgplatz (Oberburg), ca. 40X30 m, östlich durch tiefen, breiten Halsgraben vom Gelände abgeschnitten, auf der Südseite setzt sich der Halsgraben als schmaler Graben mit Vorwall fort, der an seinem Ende zur ehemaligen Unterburg (heute Gutshof) umbiegt. Flügelmauer stellte hier die Verbindung von der Unter- zur Oberburg her. Die Oberburg ist auf ihrer Nordseite durch steilen Geländeabfall gesichert. Hier Reste der 1,2 m dicken, 6,0 m hohen Ringmauer auf 35 m Länge erhalten. In ihrer Mitte Bresche. Kleine Maueröffnungen. Der Ostteil des Burgplatzes ist Ende des 18. Jh. durch einen Terrassenaufbau stark verändert, wobei der (anscheinend runde) Bergfried zu einem Erbbegräbnis (Familie v. Koch) verbaut wurde.

Geschichte: 1134 Ritter Werner v. Berkefeld als Kastellan der Herzöge v. Grubenhagen auf Windhausen, hatte seinen Sitz auf der Pipinsburg (vgl. dort); Adel v. Windhausen bereits im 12. und 13. Jh. nachgewiesen: 1175 Friedrich und Wilhelm v. Windhausen; 1221 Basil v. Wenedhusen. 1338 erste Nennung der Burg. Ihre Lage am Ausfalltor der Erzlager bei Grund und die Nähe der alten Thüringer Heerstraße (Gittelde) machten sie wichtig. Daher von Anfang an Eigentum der Welfen, insbesondere der Herzöge v. Braunschweig-Grubenhagen. 1365, nach Fehde Grubenhagen gegen Mainz, vorübergehend in den Händen des mit Mainz verbündeten Landgrafen v. Thüringen. 1375 Vorburg erwähnt, 1381 gegenseitige Verschreibung der Burg zwischen Otto dem Quaden und Hermann v. Hessen für den Fall des Todes eines der beiden Vertragsschließenden. Später wechselnde Lehens- und Pfandbesitze unter braunschweigischer Oberhoheit. Ende 18. Jh. Familie v. Koch (Erbbegräbnis). Seit 1863 ist die Burg Eigentum der Gemeinde Windhausen und diente zeitweise als Vergnügungsplatz.

Lit. u. Abb.: B.u.KDm. Braunschweig 5 S. 353 ff.; Max, ZHV 2 H. 2 1869 S. 116; v. Strombeck, ZHV 2 H. 2 1869 S. 211 ff.; Tillmann, S. 1228.

Impressum / Datenschutz