Während der rotliegendzeitlichen Festlandsphase nach der varistischen Gebirgsbildung (des Harzes) lag hier ein NE-SW verlaufender Höhenzug. Nach der Zechsteintransgression bildete sich hier eine Insel- und Untiefenzone mit Klippenbildung und Riffwachstum, die erst innerhalb des zweiten Zechstein-Zyklus unter Wasserbedeckung geriet. Beidseits entwickelten sich tiefere Meeresbecken, in denen die volle Profilfolge des Zechsteins einschließlich des Kupferschiefers zur Ablagerung gelangte.
Besonders die Sulfate des Zechsteins 1 bildeten im Nahbereich der Schwelle hohe Mächtigkeiten bis ca. 300 m aus. So ist der Werraanhydrit als wichtigstes Gestein der Gipskarstlandschaft bei Osterode und Nordhausen voll ausgebildet, zwischen Scharzfeld und Bartolfelde ist dieser durch den Zechsteindolomit als Faziesäquivalent ersetzt. Mit bis zu 50 m Mächtigkeit ist das Karbonat der 2. Zechsteinserie im selben Raum prägend für die Landschaftsformen und die unterirdische Entwässerung. Westlich bzw. östlich hiervon geht der Stinkdolomit (Ca2) in geringmächtige bituminöse Schiefer (Beckenfazies) über. Im Zechstein 3 und 4 sind dann die Relief- und Faziesunterschiede nivelliert.
Seit der oberkretazischen Festlandwerdung des mitteldeutschen Raumes bleibt diese Oberharz-Eichsfeld-Schwelle eine Hochlage und bildet seit dem jüngeren Quartär die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Elbe über Helme, Unstrut, Saale und der Weser über Oder, Rhume, Leine, Aller. In historischer Zeit ist die Schwelle eine Grenzscheide zwischen Siedlungsgebieten, später politischen Territorien einschließlich des Eisernen Vorhanges, und sie ist Sprachgrenze zwischen dem hochdeutsch-thüringischen und dem niederdeutschen Raum. Sie ist geobotanisch und klimatisch der Übergang zwischen dem atlantisch getönten und dem kontinental geprägten Räumen, was für die Ökologie um den Naturschutz der Wälder und Magerrasen in der Gipskarstlandschaft zwischen Osterode und dem Kyffhäuser von großer Bedeutung ist. Die unterirdische Entwässerung folgt nur räumlich versetzt der oberirdischen Wasserscheide. Hier gelangen die Karstwässer aus dem Gebiet östlich von Bartolfelde (Hochlage der Westersteinriffe) voraussichtlich bereits ostwärts in das Einzugsgebiet des Salzasprings, während der Raum nord- und nordwestlich von Bartolfelde zur Rhumequelle entwässert. Das Einsetzen des Werrasulfates ist im Gelände unschwer mit den Erdfallfeldern südlich der Branntweinseiche zu verfolgen.
Der Basalanhydrit ist hier weitflächig schon abgelaugt und nur noch örtlich als Inkasionsrest erhalten, so in der Erdfallrandhöhle des Weingartenloches. Diese Höhle schließt die Schichtgrenze zwischen Werraanhydrit und Hauptdolomit auf. Der Laugherd dieser Verbruchhöhle ist an der Basis des hier noch geringmächtigen Werraanhydrits zu suchen. Das Weingartenloch ist als Fundort von gediegen Silber und Gold in sog. Walenbüchern seit dem 17. Jahrhundert beschrieben. Diesen Legenden sind in früherer Zeit mehr als vier Schatzgräber zum Opfer gefallen. Vom Befahren des Weingartenlochs wird wegen der |