Pützlingen ist ein kleines Dorf im Kreis Nordhausen, etwa 12 km westlich von der Kreisstadt gelegen. Auf dem Rolandsberg befinden sich zwei große Erdfälle. Der eine hat einen Durchmesser von 40 m und eine Tiefe von 9 m, der andere Erdfall weißt 38 m Durchmesser und 7,5 m Tiefe auf. Einwohner des Dorfes meinten, diese beiden Krater seien zwischen 1830 und 1840 entstanden. Beweise gibt es jedoch nicht. 1944 ereignete sich ein dritter Erdfall von gewaltiger Tiefe. F. SCHUSTER bezeichnete ihn als den tiefsten Erdfall des Südharzes und schrieb darüber: „... Dieser dritte Erdfall wurde erstmalig in der Zeit vom Februar 1944 bis Anfang Oktober 1944 vom damaligen Jagdpächter Oskar Köhler aus Etzelrode, der sich auf einem Rundgang durch sein Jagdrevier befand, entdeckt, hatte einen Durchmesser von etwa 1,5 - 2,0 m. Seit dieser Zeit hat sich die Öffnung fast kreisrund . . . durch Oberflächenverwitterung, Frostsprengung, Nachsturz erweitert. Die Nordhäuser Forscher Hans Rode, Ronald Homann, Friedrich Kneif und Wanderfreund Erich Rose übernahmen die Sicherungsarbeiten, während Bürgermeister Winter und einige Pützlinger Bauern der Befahrung beiwohnten. Zwei Zweimeterbrechstangen wurden fünf Meter nördlich vom beginnenden Trichterrand entfernt im sicheren Gelände über einen Meter tief eingetrieben, eine weitere Eisenstange quer davor gelagert. Eine 10-Meter-Strickseilleiter und 80 m Bergseile wurden zusammengeknüpft, mittels Karabinerhaken und Sicherungsschlingen. Durch Rebschnüre wurden die zusammengeknüpften Bergseile nochmals doppelt gesichert.
Die doppelt genommenen Bergseile plus 10 Meter Strickseile erreichten nur eine Tiefe von 45 Metern, während das letzte Stück am Grunde ohne Seil bewältigt wurde, da die Neigung der Sohle ein klettern ohne Seil zuließ. Das Vorhandensein eines einfachen Sicherungsseiles zur Körpersicherung von 50 Metern Gesamtlänge wäre wünschenswert gewesen, doch verfügte die Fachgruppe Höhlen und Karstforschung 1952 noch nicht über weiteres Seilmaterial. Ein Blick nach oben – winzig klein die Schachtöffnung, ringsherum die hereinragenden Köpfe der Freunde. Nur durch lautes langsames Rufen konnte die Verbindung hergestellt werden . . . Der Eindruck auf der Sohle war gewaltig. Schattige Lichtverhältnisse. Erst nachdem sich die Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, zeigte der Schein der Grubenlampe die Umgebung. Auf der tiefsten Stelle der Sohle, in einer Tiefe von 49,1 m zeigte sich ein trichterförmiger Wasserschlinger in der Größe von etwa 2,0 – 1,5 m . . .“ Der Nordhäuser Höhlenforscher F. SCHUSTER bei der Vermessung eines Erdfalles. Quelle: C.& R. VÖLKER : Mitteilungen des Karstmuseums Heimkehle, Heft 15, ISSN-Nr.: 0233-1853 |