Zum Erdfall in der Flur Questenberg

Der im Januar 2003 entstandene Erdfall liegt in der Nähe einer geologischen Störung. Der Berg "Roter Kopf", der Name sagt es bereits, wird durch eine kleine Buntsandsteinscholle gebildet, die den Gips überlagert. Der eigentliche Hohlraum ist durch den Erdfall nicht angeschnitten, er liegt vermutlich in etwa 10 m Tiefe. Sichtbar in dieser ca. 4 m tiefen Karsterscheinung sind die bunten Bänder der Deckschichten, Schluff- und Tonsteine der Bröckelschieferserie.

Eine schwache Deckschicht aus Fließerden, die in der vergangenen Eiszeit als Verwitterungsschutt hangabwärts geglitten ist, liegt obenauf. Bereits in drei bis vier Jahren wird nur noch ein flacher Trichter von dem Ereignis kunden. Spektakulär war das Ereignis kaum, es ereignete sich abseits jeglicher menschlicher Besiedlung. Große spektakuläre Erdfälle, etwa alle zwanzig Jahre vorkommend, erreichen Tiefen bis 50 m und Durchmesser, die 10 m überschreiten können.

Erdfälle sind im Sulfatkarst keine Seltenheit. Folgt auf eine intensive Durchfeuchtungsphase eine Frostperiode, kann man beim Nachlassen des Frostes mit dem Niederbrechen von Erdfällen rechnen.

Niederschlagswasser versickert, löst das in der Tiefe befindliche Gipsgestein auf und führt das Material in gelöster Form fort. Die dabei entstehenden Hohlräume sind selten über längere Zeit stabil. Die Deckschichten zermürben, lockern auf und verformen sich. Starke Niederschläge durchfeuchten die Deckschichten, der hohe Wassergehalt macht sie schwerer, der innere Zusammenhalt geht verloren.

Ein plötzlicher Frosteinbruch stabilisiert den Zusammenhalt noch für einen Moment. Geht der Frost, gibt es kein Halten mehr. Die Deckschichten brechen in den Hohlraum. So entsteht ein schachtartiger Einbruch mit steilen oder glockenförmigen Wänden. Die bekannte Trichterform entsteht erst, wenn der Erdfall altert. Die Ränder brechen nach und verfüllen die Hohlform. Allmählich nimmt der Erdfall die Form eines Trichters an.

Fotos: Iris Brauner
Text: Reinhard Völker

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