Karst ist das "Vorwiegen der unterirdischen Entwässerung". Mit diesem, den Landschaften Kroatiens entstammenden Wort werden Gebiete beschrieben, in denen das Niederschlagswasser nicht (mehr) oberirdisch abläuft und die Flussbetten die meiste Zeit des Jahres trocken daliegen. Ursache ist das Vermögen bestimmter Gesteinsarten, sich in Wasser aufzulösen: Kalkstein (Kalziumkarbonat), Dolomit (Kalzium - Magnesium - Karbonat), Gips (Kalziumsulfat) und Steinsalz (Natriumchlorid). In den meisten Karstgebieten ist es der Kalk, am Südharz jedoch neben dem Dolomit der Gips, der sich - gegenüber Kalk - um das 100-fache leichter aufzulösen vermag: 2 Gramm Gips werden in 1 Liter Regen- oder Grundwasser gelöst! Hohe und ausgeglichen verteilte Niederschläge (ca. 800 mm im Jahr am südwestlichen Harzrand) begünstigen die rasche Verkarstung. Durch die für den Karst typische Bildung von leistungsfähigen Quellen, wie z.B. in Förste (Schüttung: 15 Millionen Kubikmeter im Jahr), kann das mit dem gelösten Gestein beladene Wasser rasch abfließen. Die Rhumequelle (62 Mio Kubikmeter) führt so jährlich 40.000 Tonnen Gips und 17.000 Tonnen Kalk aus dem Südharz und über die Weser bis in die Nordsee! Die Folge: unzählige Hohlräume entstehen in der Tiefe (10 - 200 m), viele stürzen ein, wenn sie allmählich zu groß werden und hinterlassen Einsturztrichter an der Oberfläche, im Landkreis Göttingen allein mehr als 10.000 solcher Erdfälle! Und jährlich kommen bis zu 10 neue dazu. |