Blick nach Osten in die Beiersteinsenke


Foto: Hans-Jörg Kohlstruck

GPS-Koordinaten
N 51.6906° E 10.2444°

Landkreis wandelt Ackerland in Grünflächen um

Einzigartiges Naturschutzprojekt: der Hackenbach muss sich neues Bett suchen

Die große Schlammfläche vor dem Ortsausgang Schwiegershausens ist in Wahrheit eine Natur-Baustelle mit exemplarischer Bedeutung. Hier wird Ackerland in Grünland umgewandelt, hier muss sich der Hackenbach ein neues Bett suchen, hier entsteht eine Feuchtgebiet. "Eine biologische Aufwertung", die der Tier-und Pflanzenwelt zugute kommen wird und auch das wasserarme Hainholz in der Nähe beeinflusst.
So wurde es auf der Bereisung des Ausschusses für Umwelt, Forsten und Landwirtschaft dargestellt. Thomas Bernd, zuständiger Mitarbeiter für das Naturschutzgroßprojekt "Hainholz", sagte, nahezu alle Grünflächen seien inzwischen im Besitz des Landkreises. Einzelne Grundstücke, an denen die Besitzer festhalten, wirken wie "Löcher" in einem weitgespannten Gebiet, in dem sich der Hackenbach nach beiden Seiten ausdehnen kann.
Zur Zeit wird auf einer Strecke von 1,3 Kilometern das Bachbett zugeschüttet und verdichtet. "Der Bach sucht sich einen neuen Lauf und befeuchtet eine große Fläche, die dadurch auch landwirtschaftlich uninteressant wird", beschrieb Thomas Bernd den Effekt. Später werden Weidenbäume hinzugepflanzt.

Kein Hochwasserschutz
Erworben wurden auch zwei Teiche, die zu sogenannten "Amphibien-Leichtgewässern" umgewandelt werden. "Als Hochwasserschutz für Schwiegershausen reicht die Renaturierung des Hackenbaches nicht aus", meinte der SPD-Abgeordnete Egon Pinnecke in der späteren Ausschusssitzung. "Schon beim Gewitterschauer ist Land unter." Als Hochwasserschutz ist die Maßnahme auch nicht gedacht. Der Beitrag dafür sei eher gering, sagte Bernd. Er verwies auf das Amt für Agrarstruktur, das nach einer Lösung suche.

Schwieriger Landkauf
Wie schwierig der Landkauf zum Schutz der Natur ist, wurde in Schwiegershausen, in Düna und in Hörden am Spahnberg deutlich. Die rund fünf Hektar große Spahnberg-Fläche hatte hundert Besitzer, die zum Teil in deutschen Großstädten, sogar in Brasilien, aufgespürt und zum Verkauf bewegt werden mussten. Ein Beispiel für den enormen Aufwand in diesem Projekt.
Acker, die in Grünflächen verwandelt werden, brauchen Pflege. Rinder und Schafherden können sie leisten - aber wird der Landkreis auch immer über Landwirte verfügen, die Tierhaltung betreiben? Der CDU-Abgeordnete Werner Roddewig zweifelte daran. Er stellte die Frage: "Ist der Landkreis damit nicht überfordert?"
Die Verwaltung stellte noch einmal klar: Naturschutz geht nur mit der Landwirtschaft. Von den insgesamt 700 Hektar im Naturschutzgroßprojekt "Hainholz" sind rund 200 Hektar landwirtschaftliche Flächen und im Besitz des Kreises. 17 Hektar wurden bisher mit Auflagen verpachtet.

Quelle: HarzKurier

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