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Um den arbeitslosen Bergleuten Beschäftigung zu geben, legte man eine Chaussee von Clausthal nach Osterode an (die heutige "alte Harzstraße"). Doch mußte die Bergkasse, um den armen Bergleuten nur das Leben zu fristen, bedeutende Summen wöchentlich verteilen. Das Trinkwasser wurde in den Bergstädten verkauft. In Osterode waren die Brunnen verschlossen und wurden nur je 2 Stunden am Vormittag und 2 Stunden am Nachmittag unter Aufsicht der Obrigkeit geöffnet und das Wasser verteilt. In Osterode ging im Dezember keine Mühle mehr, und auf dem Harz standen sie schon früher still."

Das Wasser war damals die einzige Antriebskraft für die zahlreichen Pochwerke und die sonstigen Maschinen in den Bergwerken.

Der Wassermangel dauerte auch noch den ganzen Januar des Jahres 1823 an. Er stieg zu einer fürchterlichen Höhe bei dem inzwischen eingetretenen starken Frost. Auf dem Harz stand fast alles still. Im Januar 1767 war dort auch solch ein großer Mangel gewesen. Damals ließ man ein Gebet drucken und unter die Bergleute verteilen. Dieses Gebet wurde auch jetzt wieder abgedruckt. Vom 1. Januar an stand auch die Rödermühle still, welches sich die ältesten Menschen nicht zu erinnern vermochten. Erst am 19., nachdem man mehrere Nebenquellen geöffnet hatte, fing wieder ein Gang an zu gehen. Die Mühlen in Dorste und Förste und die an der Rhume belegenen waren die einzigen, die ordentlich gehen konnten, und zu ihnen brachte man selbst von Nordhausen und noch weiter hin bis nach Thüringen die Frucht zum Mahlen. In Hattorf selbst waren die meisten Brunnen vertrocknet, nur der Stukenborn auf dem Roten am Fuße des Kirchberges hatte noch überflüssiges Wasser. Erst das am 28. Januar und an den folgenden Tagen eingetretene starke Tauwetter brachte wieder etwas Wasser in die Flüsse, jedoch nur auf kurze Zeit.

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