Die Wüstung Kirchdorf war ein Pfarrkirchdorf und für die im Gericht Allerburg liegenden Dörfer und Weiler (für den Bereich der "Weilröder Eller": Bockelnhagen, Weilrode, Silkerode und Zwinge) zuständig. Das Dorf war Sitz eines nach ihm benannten Rittergeschlechtes (1154 Meingo de Kirchdorf, 1216 - 1229 Johannes de Keriodorp), das bis in das 14. Jahrhundert hinein in Urkunden der Umgebung genannt wird. Ersterwähnung 1032 - Heydenreich Rieme schenkt eine Hufe in Kirchdorf dem Kloster Pöhlde. Die der Heiligen Maria geweihte Kirche (St. Marienkirche) - Mutterkirche aller Kirchen und Kapellen im Allerbergischen" - scheint bald baufällig geworden zu sein, denn 1392 versprechen die Grafen von Honstein-Lare-Klettenberg, dass sie nach dem Tode des Hans von Bockelnhagen zwölf Mark zum Bau der Kirche zu Kirchdorf geben wollen. Die heute noch vorhandenen Reste der Kirche könnten der Stilform nach von jener 1392 neu- oder umgebauten Kirche stammen. Die Fläche dieser Kirche betrug ca. 650 qm. Am 3.2.1625 berichtete eine fürstlich Braunschweigische Kommission über die Kirche: "Die Kirche ist gar schmal und eng und hat zur linken zwei kleine Fenster, auf der anderen Seite aber keine, dadurch das Licht in den Chor fällt. Zur linken in der Kirche forne von der Kirchtür an bis hinten im Chor ist eine Empore von 18 Ständen für das Frauenzimmer an die Kirchmauer gebaut und unter derselben für die beiden Linien, Fanz und Jobst, gleich abgetheilet, wie denn auch die Mannesstühle im Chor beiden Linien zuständig seien (zur linken Hand die Jobst'sche, zur rechten die Franz'sche, wie es bisher Brauch gewesen). Die Jobst'sche Linie anno 1625 zwei Epitaphien in und außen dem Chor zur rechten Seite angehangen."(Aus Stadtarchiv Hannover)Der älteste steinerne Zeitzeuge der Umgebung ist wohl der noch vorhandene Grabstein des Heydenreich Rieme von 1300 (Nordseite Turmruine). Nach der "Dasselischen und Einbeckischen Chronika" aus dem Jahre 1596 von Johannes Letzner wurde die zeitgemäße Einordnung untersucht und bestätigt.
Die Inschrift lautet: "Anno milleno tricenteno jubileo In gleicher Chronik wird erwähnt, dass 1539 Jost von Minnigerode den Stein "dem Geschlecht hat erheben, reinigen und das Bild zusampt der Schrift durch einen Maler abereißen lassen." Auf den beiden anderen Grabsteinen (Südseite Turmruine) sind eine männliche und eine weibliche Person zu sehen. Möglicherweise gehören sie zu einem Hans Daniel v. Minnigerode (†1650) und einer Hedwig Dorothea v. Minnigerode, geb. v. Bülow (†1663):
Durch den Einsatz von Bürgern und Gemeindegliedern der umgebenden Dörfer und durch Fördermittel des Landkreises Eichsfeld wurden Gelände und Ruine in den vergangenen Jahren in Ordnung gebracht, eingefriedet und somit wieder zugänglich für jedermann.
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