Kleines Dorf mit mächtiger Kirche Von Michael Paetzold Jahrhunderte sind darüber weggegangen, Scherben und Steine mögen die Scharen der Bauern im Lauf der Zeit nach oben gepflügt haben, mehr aber auch nicht. Unter dem Erdreich verborgen liegt das Dorf Rodenbeke südlich von Scharzfeld. Das Schicksal der einstigen Siedlung mit mächtigem Kirchenbau liegt im Dunkel der Zeit. Doch seit März dieses Jahres werden Grundmauern sichtbar, kommen Hofstellen und Pflasterungen von Wegen ans Licht, eine vergangene Zeit taucht auf, zumindest in Bruchstücken. Der Blick fällt von fern auf das weite Grabungsfeld in hügeliger Landschaft, ein Bagger ebnet das Planum auf dem insgesamt vier Hektar großen Fundgelände. Archäologen knien praktisch inmitten des Mittelalters und kellen sorgfältig die Befunde. Vor ihnen überspannt eine weite Überdachung die Reste der einstigen Kirche, ein ungewöhnlich großer, starker Bau von fast 20 Metern Länge und 8 Metern Breite im Vergleich zu den wenigen durch die Magnetprospektion ermittelten Wohnstellen. Graben und Palisaden, so deuten es die Befunde im Erdreich an, schützten das trutzige Bauwerk, von dem heute nur noch Fundamente von bis 1,30 Metern Stärke und darüber wenige grob behauene Dolomitsteine zeugen. Erwähnt im 16. Jahrhundert Dr. Eberhardt Kettlitz ist Grabungsleiter und Kopf eines mehr als zehn Fachleute umfassenden Grabungsteams, das im Auftrag der Rheinkalk HDW zum Spaten gegriffen hat. Das lokale Abbauunternehmen plant, das Privatgelände künftig als Depot in Nutzung zu nehmen. Veranlasser der umfangreichen Bestandsaufnahme des Bodendenkmals ist der Landkreis als Untere Denkmalschutzbehörde. „Wir erhoffen uns, durch die Grabung mehr über die Geschichte des Ortes und die Strukturen der Siedlung überhaupt zu erfahren“, blickt Flindt in die Zukunft. Und noch bleibt Zeit, denn bis in den August soll die Kampagne laufen. Schwierige Topografie Was mit den Bewohnern passiert ist, das wird vermutlich nie geklärt und lässt, wie es in der Archäologie zwangsläufig der Fall ist, viel Raum für Spekulationen. Quelle: HarzKurier: 15. Juni 2012 |