Naturdenkmal „Königstein“


Beim Königstein handelt es sich um ein ehemaliges Riff aus Dolomit.


Im Gestein finden sich teilweise fossilreiche Lagen verschiedener Muschelarten.

Die Gesamtmächtigkeit des Dolomitplateaus, aus dem der Königstein
im einstigen Zechsteinmeer heranwuchs, beträgt 45m.

GPS-Koordinaten
N 51.7579° E 10.1978°


Querschnitt durch die Ablagerungen auf der zechsteinzeitlichen Untiefenzone am Südharz
Riffe: 1 = Königstein, 2 = Westersteine, 3 = Römerstein, 4 = Mühlberg

Riffbildung im Zechsteinmeer

Von unseren heutigen Weltmeeren wissen wir, daß in ihnen Riffe, meist von Korallen aufgebaut, nur in tropischen Breiten, also in Äquatornähe gedeihen. Wie aber konnten im ausgehenden Erdaltertum Riffe im kühlen Nordeuropa wachsen? Die Lehre von der Verschiebung der Kontinente auf der Erdoberfläche, 1912 von Alfred Wegener entwickelt, hat sich seither im Grundsatz vielfach bestätigt und ist Gemeingut der Geologen geworden. Inzwischen läßt sich die jeweilige Position der Kontinente relativ zueinander und zu den Polen für die Vergangenheit nachzeichnen. Und so zeigt sich, daß der Südharz damals in 30° nördl. Breite lag, der heutigen Position etwa von Kairo, und tropisch warme Bedingungen wie im Roten Meer herrschten. Der Atlantik war noch nicht entstanden, westlich dieses nordeuropäischen Zechsteinmeeres lag bereits Amerika, und es drang in nur sehr kurzer Zeit von Norden her, zwischen Norwegen und Schottland in unseren damals trockenheißen Raum ein.

Das trockene Klima, flaches, vielfach durchlichtetes Wasser und hohe Gehalte an gelösten Stoffen förderten das Wachstum von koloniebildenden Organismen, deren Strukturen sich zu mächtigen, den Meeresboden bis zur Wasseroberfläche überragenden Riffen aus organisch gebildetem Kalk auftürmten. Später, als die Riffe abstarben, wurden sie von den in ihrer Umgegend vorherrschenden Ablagerungen, meist geschichtetem Dolomit oder Gips überdeckt. Als harte, massig-ungeschichtete Gesteinskörper haben diese Riffe der späteren Verwitterung gut widerstanden.

Text & Grafik aus: VLADI, Firouz (1997): Die Westersteine, ein Naturdenkmal des Südharzes.- Unser Harz 45(1):16-19, Clausthal-Zellerfeld

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