Der älteste Teil des Dorfes war das sogenannte Oberdorf mit der befestigten Kirche, der Pfarre und Schule, dem Rittergut und Stammsitz der adligen Familie Liebenroth. Das Rodedorf entstand in der 3. Siedlungsperiode im 9. bis 12. Jahrhundert, wie die in der Nachbarschaft liegenden Dörfer mit der Endung „rode", wie z.B. Branderode, Günzerode, Immenrode. In einer Urkunde des Klosters Walkenried 1178 erscheint der Name „Lievenroth" zum ersten Mal. Ein Eckhard von Lievenroth gilt als Stammvater des Ministerialgeschlechts derer von Liebenrode, der 1206 dem Kloster 12 ½ Hufen Land übergab. Diese Familie stand in enger Verbindung mit dem Grafen von Klettenberg, der für geleistete Dienste dieser das Rittergut Liebenrode als Lehen übergehen hatte. Das Lehen bestätigten auch die späteren Grafen von Honstein. 1214 verkaufte der Ritter von Liebenrode abermals zwei Hufen Land in Ratherode (westlich von Wiedigshof) an das Kloster Walkenried und weiteren Grundbesitz, das sie in Numburg bei Kelbra am Kyffhäuser besaßen. 1233 verpflichteten sich die Grafen von Stolberg und die von Rotenburg Güter in Berga und Uftrungen zu schützen. Die Ritter von Liebenrode finden wir als Zeugen auf mehreren Urkunden und sie sind bis 1510 auf dem Rittergut seßhaft gewesen. Danach folgten die Herren von Mützschefahl, die mit dem Adel in der Grafschaft verwandtschaftliche Bindungen hatten. Die Mützschefahls verkauften 1733 das Gut an den Handelsmann Molle aus Ellrich. Sein Sohn hatte Schneid und nannte sich ab 1732 „Rittersaß und Erbherr des hochadeligen Gutes". Durch Heirat kam das Gut schließlich an Familie Siegfried. Letzter Nachfahre aus dem Adelsgeschlecht war 1837 ein preussischer. Offizier. Aus diesem Geschlecht gingen dann die Herren von Tettenborn hervor. Jünger als dieses Oberdorf war das Unterdorf, das wohl erst im 14./15. Jh. entstanden war. Ober- und Unterdorf waren im Mittelalter durch einen Graben mit davorliegender Schwarzdornenhecke geschützt. Der jüngste Dorfteil ist die sogenannte Kolonie, die im 18. Jh. entstand. König Friedrich der Große hatte hier um 1775 sieben sogenannten An- oder Neubauern eine neue Heimat gegeben. Mitte der zwanziger Jahre wurden Knochen von Säugetieren aus der letzten Eiszeit in einer Kiesgrube gefunden. Das Hahnenhäuschen vor der St. Petri - Kirche wurde im Jahre 1798 errichtet und stellt eine Besonderheit im Südharzraum dar. In der Südwestmauer dieses Hauses ist in der Vergangenheit ein Steinkreuz eingemauert worden, dessen ursprünglicher Standort aber nicht bekannt ist. Bemerkenswert ist, dass zahlreiche Gebäude Liebenrodes, wie z.B. die Kirche, die Friedhofsmauer, das Rittergut sowie Bauerngehöfte mit Naturstein aus Gips und Anhydrit errichtet wurden. |
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