Die Befestigungsanlagen sind heute nur noch als grasbewachsene Wälle kenntlich.
Gehörte die Pipinsburg zu Osterode oder zu Förste? Sollte die Höhenbefestigung die Gewinnung und den Handel von Salz in Förste schützen oder Erzverhüttung und -handel im Raum Osterode, also Harz und Harzrand bewachen? Viele Lücken klaffen noch in unserer Kenntnis der früheren Wirtschaftsgeschichte. Der Name Pipinsburg ist ungeklärt. Erstmalig erwähnt wurde sie im Jahre 1134. Bereits 1365 wurde die Burg in einer Fehde zwischen dem Erzbischof von Mainz und den Landgrafen von Thüringen gegen Herzog Albrecht I. von Grubenhagen zerstört. Sie wurde nicht wieder aufgebaut, heute sind noch die ausgeprägten Wallanlagen vorhanden. Sie sind jetzt zugewachsen; ein alliiertes Luftbild vom Frühjahr 1945 zeigt die Burg noch ohne Wald und Gebüsch. Das Plateau, das zu etwa 70 Prozent von der Burganlage eingenommen wird, ist beachtlich! 1953-1974 erfolgten größere archäologische Untersuchungen der niedersächsischen Landesdenkmalpflege. Festgestellt wurden insgesamt vier Besiedlungsperioden mit umfangreichen Funden an Keramik, Schmuck- und Gebrauchsgegenständen:
Latènezeitliche Fibeln Die Pipinsburg ist damit eines der bedeutendsten vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler Südniedersachsens und der Harzregion und hier die territorial größte Befestigungsanlage. Wirtschaftliche Basis der bronzezeitlichen Bewohner könnte die Nutzung der salzhaltigen Quellen in Förste und die Kontrolle eines wichtigen Handelsweges gewesen sein, der unmittelbar an der Höhensiedlung vorbeiführte. Während der Eisenzeit könnte die nun stark befestigte Burg neben der Kontrolle von Verkehrswegen vor allem im Hinblick auf den Eisenbergbau im nahen Iberg (bei Bad Grund) eine wichtige Rolle gespielt haben.
Aus der eisenzeitlichen (latènezeitlichen) Siedlungsphase liegen zwar zahlreiche Funde vor, doch lassen sich keine kompletten Hausgrundrisse mehr nachweisen. Die charakteristische Bauweise eines Teils der Befestigungsmauern (Pfostenschlitzmauer, Fotos unten) weist auf kulturelle Einflüsse auch aus dem Bereich der keltischen Oppidazivilisation Süddeutschlands hin. Die eisenzeitliche Besiedlung endete zu Beginn der Spätlatènezeit (um 100 v. Chr.) in einer Brandkatastrophe und einer vollständigen Zerstörung der Burg wohl als Folge kriegerischen Auseinandersetzung. Sie wird nicht wieder aufgebaut und der Burgplatz fällt bis zur Errichtung der mittelalterlichen Befestigungen für mehr als 800 Jahre wüst. Die mittelalterliche Burganlage, deren Wälle das heutige Erscheinungsbild prägen, bestand aus der Vor- und der Kern- bzw. Oberburg. Letztere lag, von dreiseitigem tiefen Graben umgeben, an der Nordspitze des Plateaus direkt über dem Steilabfall zur Söse. Während das Gelände heute dicht zugewachsen ist, lassen sich die Wallanlagen auf dem Luftbild von 1945 noch gut erkennen. Oberirdische Mauern sind nicht erhalten. Grabungsschnitte und Fotos zeigen die Baugeschichte der Burgwälle Urkundlich bezeugte Heer- und Handelsstraßen liegen im Umkreis der Pipinsburg. Die Harzrandstraße, die „via regia“ oder „Thüringer Straße“ (heute die B 243) verläuft über Nordhausen, Scharzfeld und Osterode in Richtung Seesen-Hildesheim. Sie kreuzte in Osterode die „alte Harzstraße“ (heute B 241), die von Northeim über den Oberharz nach Goslar führte. MAX, Georg (1862): Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen. [ Die Pippinsburg ] STOLBERG, Friedrich (1968): Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit [ Pipinsburg ] ANDING, Edwin (1983): Die Ergebnisse der Notbergungen 1951/52 auf der Pipinsburg bei Osterode a. Harz und ihre Auswirkungen auf das Geschichtsbild des südwestlichen Harzrandes. CLAUS, Martin (1978): Archäologie im südwestlichen Harzvorland.- Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsens, H.10:42-70, 194 S., 74 Abb., Hildesheim [ Pipinsburg ] FLINDT, Stefan (1999): [ Rätsel der verschollenen Gräber ]
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