Springwiese

Die Springwiese und der Fitzmühlenbach

Die Senke unterhalb dieser Tafel heißt Springwiese, so benannt von Dr. Hugo Haase. Hier entspringen Quellwässer und verschwinden nach kurzem Lauf. Ursache dafür ist die ständige Auslaugung des mächtigen Werraanhydrits, der hier unter Staßfurtdolomit und Flusskiesen der Steinaaue verborgen liegt. Eine Nord-Süd streichende Störungszone verwirft die Gesteine stark gegeneinander. Im Nordosten sieht man noch den Gips im Steinbruch, während er südlich vom Dolomit bedeckt wird. Die Störung zerrüttet den Dolomit intensiv, so dass der darunter liegende Gips stark verkarstet wird und ein tiefes Karstbecken mit unterirdischen Abflussverbindungen entstand.

Das Becken wurde durch das Wasser stark verschlämmt, seine wahre Tiefe ist nur durch Bohrungen feststellbar. Der Fitzmühlenspring (A) siehe Grafik unten fördert den Höhlenbach der benachbarten Trogsteinhöhle, sowie kleinere, östlich gelegene Gerinne zutage. Die Quellen B schütten örtliches Hangwasser. Mehrere Quellen am westlichen Wiesenrand (C) stammen aus bei Hochwasser reichlich versinkendem Wasser der Steina, das den Grat zwischen Römerstein und Trogstein unterquert.

Bei Hochwasser staut die Nussteich-Schwinde (S) zurück und bildet einen See, der bis zur B 243 reichen kann; dort ist dann der Überlauf von der / in die Steina. Ursprünglich floss auch die Steina bei Hochwasser in das Nussteichbecken. Kiese der Steina unter dem Nussteich belegen dies. Der Wiederaustritt der Wässer ist im Salzaspring bei Nordhausen zu erwarten.
 

Der Fitzmühlenbach bildet ein echtes Blindtal, ein Tal ohne Anfang bzw. Oberlauf und Ende bzw. Mündung in einen Vorfluter. In den 1970er bis 1990er Jahren füllten mehrere künstlich gestaute Fisch- und Angelteiche diese kurze, einzigartige Talbildung.

Das Gebiet steht wegen seiner Pflanzen- und Tierwelt und besonderen Karsterscheinungen unter Naturschutz. Bleiben Sie bitte auf den Wegen.


Abb. oben: Topographie nach PRIESNITZ
 

[ Das Nixseebecken, ein Polje im Gipskarst des südwestlichen Harzvorlandes ]

[ Impressionen vom Nussteich ]


Dr. Hugo Haase
Geboren 1902 in Sundhausen, Kr. Sangerhausen, studierte Pädagogik, Philosophie und zuletzt an der Universität Göttingen Geographie. Hier promovierte er 1936 mit dem Thema: „Hydrologische Verhältnisse im Versickerungs-Gebiet des Südharz-Vorlandes“. Haase untersuchte als erster und methodisch vorbildlich die unterirdische Entwässerung der Flüsse Steina, Ichte, Uffe, Wieda und Zorge samt dem Wiederauftreten des Wassers in Karstquellen, insbesondere dem Salzaspring bei Nordhausen.
Ihn verband mit Dr. Friedrich Stolberg und Dr. Walter Biese eine freundschaftliche Kooperation in der Erforschung der Südharzer Höhlen und des Karstes.
Drei Jahre später begann der Krieg, 1945 kam die Teilung Deutschlands, die alle weiteren Forschungen hierzu unterband: die Versickerung lag nun im Westen, das Wiederauftreten im Osten. Nach der Wiedervereinigung 1990 sind kaum neue hydrogeologische Erkenntnisse für dieses interessante Gebiet hinzugewonnen worden.
Hugo Haase wirkte von 1934 bis zu seinem Tode 1966 im Gewässerkundlichen Büro der Harzwasserwerke des Landes Niedersachsen an der Sösetalsperre in Osterode am Harz.

GPS-Koordinaten
N 51.5746° E 10.5273°

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