Zwergenlöcher Quellungshöhlen, im Volksmund „Zwergenlöcher“ genannt, kommen mehrfach in der näheren Umgebung vor. Das den Untergrund aufbauende Anhydritgestein nimmt Niederschlagswasser auf. Die Oberfläche beginnt sich in Gips umzuwandeln. Damit vergrößert sich das Volumen um insgesamt ca. 60 %. Es kommt zu Quellungsvorgängen. Die vergipsende obere Gesteinsschicht hebt sich vom anhydritischen Untergrund ab. Im weiteren Verlauf dieser Entwicklung kommt es zu Einbrüchen in der Dachbank. Damit wird eine kleine Höhle zugänglich. Mit der weiteren Aufwölbung und schließlich Übersteilung kommt es zum völligen Einsturz dieser Höhle, aber an anderen Stellen beginnt der Vorgang der Vergipsung von neuem. Wer aufmerksam im Walde des Sachsensteins und Höllsteins die Form des Boden beobachtet, wird zahllose Aufwölbungen sehen.
Dingwall, Kanada In einem 1956 aufgelassenen Gipssteinbruch an der kanadischen Atlantikküste bilden sich und vergehen seither Hunderte von Quellungshöhlen, deren größte eine Grundfläche von 12 x 8 m bei ca. 1,2 m größter Raumhöhe einnehmen. Die Wachstumsraten (Schub, Einengung) dort liegen bei ca. 1 cm im Jahr. Ein chemischer Einfluss der Salzgischt des Atlantiks ist möglich. Das Verfallsstadium zeigt bisweilen kleine Naturbrücken (Bild unten rechts). Die Reste der einst größten Quellungshöhle am Karstwanderweg, der „Waldschmiede“, liegen jenseits der Bahnlinie, etwa 200 m weiter östlich vom Bahnübergang. REIMANN, Matthias & VLADI, Firouz (2003): Zur Entwicklung der sog. Zwergenkirche am Sachsenstein bei Walkenried, Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen und vergleichende Beobachtungen zur rezenten Entstehung von Quellungshöhlen in einem aufgelassenen Gipssteinbruch bei Dingwall, Nova Scotia, Kanada GRÄSSE, Johann Georg Theodor (1866-71): Die Zwerge vom Sachsenstein & Die Jungfer vom Sachsenstein. In: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2.- Glogau KUHN, Adalbert & SCHWARTZ, W. (1848): Sagen von Zwerglöchern. In: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen.- Leipzig [ Infoblatt zum Tag des Geotops 2004 ] GPS-Koordinaten |