Juliushütte

Am Standort erkennt man noch die alten Gipsbrüche der ehemaligen Juliushütte, die in den zwanziger Jahren eine Gipsfabrik und später eine Holzmehlfabrik war. Im Zweiten Weltkrieg wurde in dieser Fabrik ein Außenlager des Konzentrationslagers Dora errichtet.

An zahlreichen Stellen der Südharzer Karstlandschaft wurden in den letzten Kriegsjahren unterirdische Produktionsstätten für Flugzeugteile und V-Waffen errichtet, so in der Heimkehle bei Uftrungen, bei Stempeda, Niedersachswerfen, Woffleben und Ellrich.

Das größte Objekt dieser Art war das rund 40 km lange Stollensystem des Kohnsteins bei Niedersachswerfen, in dem rund 35 000 Häftlinge die V1 und V2 bauten.

In der Juliushütte waren etwa 7000 Häftlinge untergebracht, die täglich mit dem Zug, später auch zu Fuß, nach Niedersachswerfen gebracht wurden. Das Lager war mit Stacheldraht und Wachtürmen umgeben, die Unterbringungsverhältnisse waren katastrophal. Unmittelbar vor der Befreiung durch die Amerikaner im Frühjahr 1945 wurden die Häflinge durch die SS evakuiert, viele starben dabei. Die Juliushütte wurde nach dem Kriege zunächst von Flüchtlingen bewohnt und in den sechziger Jahren geschleift.

Seither ist das Gelände wieder von der Vegetation überdeckt. Wegen der auf anstehendem und nun wieder verkarsteten Gips vorkommenden besonders wertvollen Flora steht das Gebiet heute unter Naturschutz.

GPS-Koordinaten
N 51.5793° E 10.6572°

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