Erdfälle Bauernberg

Dolinen und Erdfälle

Im Gebiet des Lichtensteins, wie hier am nördlichen Rand des Bauernberges, trifft man eine Vielzahl von trichterförmigen Hohlformen an. In der Karstmorphologie unterscheidet man geogenetisch – d. h. seitens ihrer erdgeschichtlichen Entstehung – hauptsächlich zwei Typen dieser Hohlformen: Dolinen und Erdfälle.

Dolinen entstehen dadurch, dass das leicht lösliche Gipsgestein – Löslichkeit 2g/l – oberflächlich ausgelaugt wird. Dies passiert vornehmlich dann, wenn Oberflächenwasser auf einer den Gips überlagernden Gesteinsschicht geführt wird und dann – beispielsweise an Hängen – auf den darunterliegenden leicht löslichen Gips trifft. Bei diesen oberflächenhaften Lösungserscheinungen spricht man von Erosion.

Die Entstehung von Erdfällen ist dadurch bedingt, dass der Gipsstein unterirdisch durch Karstwässer gelöst wird, so dass Hohlräume bis hin zu groß dimensionierten Höhlensystemen entstehen. Diese Hohlräume entwickeln sich kontinuierlich weiter, so dass irgendwann der Überlagerungsdruck durch die aufliegenden Gesteine so groß wird, dass die Decke über den Hohlräumen einbricht. Diese unterirdische Auslaugung des Gipsgesteins nennt man Subrosion.

Beide karstmorphologischen Ausbildungen, d. h. Erdfälle und Dolinen, sind nach dem Bundes-Naturschutzgesetz (BNatSchG) geschützt und dürfen demzufolge nicht beeinträchtigt bzw. verändert werden.

Im vorliegenden Fall handelt es sich um Erdfälle, wobei hier die den Gipsstein bedeckenden Schichten des roten Buntsandsteins in den sich im Gips gebildeten Hohlraum verstürzt sind. Die Ränder des Erdfalls bröckeln im Laufe der Zeit ab, so dass sich die Erdfälle trichterförmig ausbilden.

Diese am Standort mannigfaltig entstandenen Erdfälle stellen im Vergleich zur Umgebung eine klein-klimatische Besonderheit dar; sie bilden so genannte Kaltluft-Fallen aus, welches auch dadurch bewirkt wird, dass die Sohle der Erdfälle nahezu ganztägig beschattet ist. Dies wiederum hat zur Folge, dass sich hier eine ganz besondere Flora ansiedelt, die auf feuchte und beschattete Areale angewiesen ist. Ein Beispiel hierfür ist der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendium), der als Art der Roten Listen „besonders geschützt“ ist.

GPS-Koordinaten
N 51.7190° E 10.1815°

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