Pöhlder Becken

Die Oder – im Untergrund
Die im Oberharz entspringende Oder trifft bei ihrem Abfluss nach Süden am Harzrande auf verkarstungsfähiges Gestein und versickert dabei im Untergrund. In trockenen Sommern war sie früher, vor dem Bau der Odertalsperre, völlig versiegt.
Das Wasser fließt unterirdisch auf Klüften und Schichtfugen der Zechsteindolomite und schafft hier und insbesondere in den vergipsenden Anhydritlagen Höhlensysteme. Diese deuten sich nach ihrem Zusammenbruch an der Erdoberfläche mit zahlreichen Erdfällen an. Ein großer Teil der am Südharzrande versinkenden Wässer tritt in der Rhumequelle bei Rhumspringe wieder ans Tageslicht. Das aus der Oder versinkende Wasser hat daran einen Anteil von etwa 65 Prozent.


Das Pöhlder Becken
Morphologisch ist das Pöhlder Becken eine Weitung der Niederterrasse der Oder zwischen Scharzfeld und Pöhlde / Auekrug. Geologisch handelt es sich um eine Subrosionssenke über Hauptanhydrit, dessen an sich schmaler Ausstrich tektonisch bedingt erweitert ist. Hydrogeologisch – in diesem Sinne wird meist vom Pöhlder Becken gesprochen – handelt es sich um das verkarstete Einzugsgebiet der leistungsfähigen Karstquelle Rhumequelle.
Schon 1913 wurde durch THÜRNAU erkannt, dass die Harzflüsse Oder und Sieber samt Nebengewässern im Harzvorland versinken und in der Rhumequelle wieder austreten. Das Odergebiet verliert 40, das Siebergebiet fast 20 Mio. m³/a in das Karstgrundwasser.
Es liegt eine ausgeprägte Mehrfachverkarstung vor. Die wichtigsten wasserführenden Schichten sind der Zechstein-Kalk bzw. die Basis des Werra-Anhydrits, weiter östlich der Werra-Dolomit, in höheren Schichten der Stinkdolomit bzw. die Oberkante Werra-Anhydrit sowie der Hauptanhydrit. Gegenüber dem Einzugsgebiet der geologisch jungen Quellen in Förste bildet das Pöhlder Becken ein ausgereiftes Versickerungsgebiet.
Der geologische Bau des Pöhlder Beckens ist seit Mitte der 1970er Jahre durch ein umfangreiches Trinkwassererschließungsprogramm in Verbindung mit 14 Tiefbohrungen hinreichend bekannt. Die unterirdische Entwässerung ist mit hydro(geo)logischen Erkundungen zu Abflussbilanz, Ganglinien der Grundwasseroberflächen und zahlreichen Markierungsversuchen im Groben entschlüsselt.
Aus der Rhumequelle und den Tiefbrunnen im Pöhlder Becken werden zu etwa gleichen Teilen die Städte Herzberg und Bad Lauterberg, der Ort Pöhlde sowie das nördliche Eichsfeld versorgt. In den Südharz mit Bad Sachsa – Walkenried besteht ein Leitungsverbund. Grundwassererneuerung und Quellschüttung erlauben eine mehr als ausreichende Trinkwasserentnahme. Wegen der hohen Versinkungsrate der Fließgewässer, dem schnellen Durchfluss und den großen Abflussquerschnitten im Untergrund, also dessen fehlender Filterwirkung, ist ein wirksamer Schutz des Wasserschatzes vor Verunreinigungen jedoch nur erschwert möglich.
Konzeption und Bearbeitung des Blockbildschemas: iglu-goettingen.de
Tätigkeitsfelder der IGLU Wasserschutzzusatzberatung von Landwirten zur Sicherung der Wasserqualität in den Trinkwassergewinnungsgebieten im ehem. Landkreis Osterode.
Informationen dazu auf wsg-suedharz.de

Geologischer Schnitt aus: RÖHLING, H.-G. (2003): Die Rhumequelle im Eichsfeld – eine der größten Karstquellen in Mitteleuropa. – Eichsfeld Jahrbuch, 11. Jahrg., 329-357, 9 Abb., 4 Tab.; Duderstadt.

GPS-Koordinaten
N 51.6188° E 10.3090°

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