1944/45: Sklavenarbeit mitten in unserer Heimat Der Bahndamm, ein beträchtliches Erdwerk steht für Jahrtausende als Denkmal und spricht für sich, spricht zu uns, spricht von Sklavenarbeit mitten in unserer Heimat, in unserem Jahrhundert. Zum Sprechen bringt ihn aber nicht das Vergessen, so verschwiegen und verwachsen, wie die ehemalige Helmetalbahn im Gelände daliegt. Nie ist hier ein Zug zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands gerollt. So sehr sich auch Tausende von KZ-Häftlingen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Holland, Polen, Russland und Ungarn, zur Eile und mit dem Knüppel angetrieben von Kapos und SS zu Tode schinden mussten, verhungerten, erfroren oder nur mit knapper Not die anschließenden Todesmärsche überlebten: der Krieg war aus, die deutsche Teilung vereitelte die Fertigstellung der Bahn und der Blutzoll war umsonst. KZ-Außenlager Osterhagen (oben rechts) und Baustelle der Helmetalbahn (helle Linie), rechts daneben die bestehende Bahnlinie Northeim - Nordhausen (dunkle Linie) Was war eigentlich geplant? In sieben Monaten war fast die ganze Strecke mit Brückenbauwerken und zunächst eingleisigem Oberbau fertig. Diese Monate bestanden aus Elend und Sterben. Anfang April 1945 wurden die Baustelle und die Lager unmittelbar vor den heranrückenden Alliierten geräumt. Schon 1946 wurden Schotter, Schwellen und Schienen komplett wieder demontiert. Lager und Bauwerke gerieten in Vergessenheit. Beim Bau, auf den Evakuierungsmärschen, treffender bezeichnet als Todesmärsche, quer durch den Harz und in etlichen Massakern bei Gardelegen hatte mehr als die Hälfte der Häftlinge der III. SS-Baubrigade ihr Leben verloren. Uns bleiben heute das Erinnern an die Opfer und Versöhnung mit den Überlebenden. F. Vladi Der Bau der Helmetalbahn
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