Naturschutzgebiet Pfanne / Pfannenspring

Die Pfanne liegt ca. 0,6 km nördlich des Einganges der Barbarossahöhle. Sie kann als eine der eindrucksvollsten übertägigen Karstformen des mitteldeutschen Zechsteins angesehen werden. Auf einer Grundfläche von annähernd 100 x 100 m ist der nordwestlichste Teil des Bergsporns der Falkenburg nahezu vollständig der Verkarstung anheimgefallen. Eine nach Westen und Norden flach ausklingende Mulde wird südlich und östlich durch etwa 60 m hohe Steilwände begrenzt. Am Muldentiefsten befindet sich der Quelltopf des Pfannensprings. Die Flurbezeichnung "Pfanne" sowie der Name "Pfannenspring" (auch: A[h]rensbrunnen) dürfte aus dem Zusammenhang mit den Wasserrechten der Frankenhäuser Saline an der Quelle abzuleiten sein (von Pfanne = Siedetrog; Pfannerschaft).

Der gefasste Quelltopf hat rechteckige Form (ca. 4 x 7 m). In einem künstlich angelegten Graben, der heute an der Zufahrt zur Barbarossahöhle in den Thaleber Bach mündet, wurde das Wasser ursprünglich der Kleinen Wipper zugeleitet. Ein Teil des Quellwassers versinkt jedoch, augenscheinlich nicht wahrnehmbar, bereits im Quelltopf wieder. Baldur MEISSNER konnte am 8.3.1974 durch Färbung eine hydrologische Verbindung zu den Seen im nördlichen Teil der Barbarossahöhle nachweisen. Beim Pfannenspring handelt es sich nicht um eine echte Karstquelle, sondern um eine störungsgebundene Schichtquelle vom Typ einer Limnokrene. Sie ist an einer N-S-Störung mit 15 m Sprunghöhe entwickelt und hat ihr Einzugsgebiet im Ausgehenden der Schichtgrenze vom Oberkarbon zum Zechstein. Es kann angenommen werden, dass die gesamte Schüttung ursprünglich unter impermeabler Anhydritüberdeckung lateral zur Barbarossahöhle entwässert. Demgemäß wäre die Pfanne morphogenetisch als Inkasionsstadium einer Höhle anzusprechen.

Dafür spricht nicht nur ihr Quelle-Schwinde-Dualismus, sondern auch die Tatsache, dass der Wasserspiegel des Quelltopfes, durch eine flache Schwelle getrennt, um etwas mehr als einen Meter unter dem Niveau des Thaleber Baches liegt. Das Gefälle zu den Seen in der Barbarossahöhle dürfte etwa 3 ... 4 m betragen. Die lithostratigraphische und tektonische Situation stützt diese Annahme.

Die Schüttung des Pfannensprings liegt im Mittel nach BRUST (1977) bei 6 bis 8 l/s, wobei rund ein Drittel versinkt und zwei Drittel oberirdisch (künstlich) abgeleitet werden. Ein erdfallartiger, 15 m langer Graben im Hangschutt, 20 m südöstlich des Quelltopfes, zeichnet den Verlauf der Abflussbahn nach. Er entstand im Herbst 1975. Das Gerinne war zeitweilig sichtbar.

Literatur:
BAUER, I. [Ed.]: Handbuch der Naturschutzgebiete der Deutschen Demokratischen Republik. Band 3. Naturschutzgebiete der Bezirke Magdeburg und Halle (Saale).-Leipzig, Jena, Berlin: Urania-Verlag 1973, 278 S.

BRUST, M. & KUPETZ, M. (1990): Die Barbarossahöhle als Objekt geologischer Untersuchungen. - Posterbeitrag zur 37. Jahrestagung der Geologischen Gesellschaft der DDR vom 20. bis 24.8.1990 in Jena

GPS-Koordinaten
N 51.3814° E 11.0370°

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