Das Erdgeschoss des Palas ist durch die hier entlangführende ältere Ringmauer zweigeteilt, wobei der hofseitige Teil als Torweg - vom Tor im Südosten zum Hofeingang nahe der Nordwestecke des Palas - diente, der hangseitige Geschossteil allein den Wirtschaftsräumen vorbehalten war. Das Obergeschoss hingegen fungierte mit seinem gesamten Flächenmaß von 20 x 9,5 m als Rittersaal der Burg. Wirkungsreich wurde deshalb sein Inneres mit Gliederungselementen in Muschelkalk geschmückt, während das von schlanken Säulen begleitete, ehemals über eine Freitreppe erreichbare spitzbogige Portal dreistufig gestaltet wurde. Die gleichen Säulen wie am Portal - sie sind mit Kelch - oder Kelchblockkapitellen versehen - befinden sich auch in den großen, vierbahnigen, gestaffelten Fenstergruppen, die - von einer Spitzbogenblende gerahmt - die Saalwände weitgehend auflösen. Ihre Gewände sind mit Rosettenschmuck verziert. Vieles aber davon hier Sichtbare stammt von den bereits genannten, an der Burg im 19. und 20. Jahrhundert durchgeführten Erneuerungsmaßnahmen. Die Rothenburg wurde ebenso wie die Reichsburg Kyffhausen als eine Höhenburg angelegt. Sie entstand auf einem schwer zugänglichen Bergsporn am steil abfallenden Nordhang des Westteils des Kyffhäusergebirges und wurde um 1100 als romanische Burganlage erbaut. Die Tatsache, dass hier das Rothenburger Adelsgeschlecht in unmittelbarer Nähe der königlichen Reichsburg Kyffhausen seine Burg errichten konnte, setzte das Einverständnis des Königtums voraus, was auch anhand einer königlichen Urkunde aus dem Jahre 1132 nachweislich ist, in welcher der Rothenburger Graf als Getreuer des Königs als "fidelis" bezeichnet wurde.
Etwa gegen 1209 starb das Geschlecht der Rothenburger Grafen aus, so dass die Burg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wahrscheinlich als Erbe, an den mächtigen Grafen Friedrich IV. von Beichlingen kam. Dieser ließ sich dann auch auf der Rothenburg nieder, wobei die nahe Lage der Reichsburg Kyffhausen hierbei eine wichtige Rolle spielte. Im Zuge der im 14. Jahrhundert sich vollziehenden territorialen Machtkämpfe errangen die Landgrafen von Thüringen aus dem Hause Wettin die Oberlehnsherrschaft über die einzelnen Grafengeschlechter und damit auch die entscheidenden Befugnisse über die Rothenburg. So mussten 1344 die Beichlinger Grafen die Burg von Ihnen als Lehen nehmen. 1378 jedoch verpfändeten die die Wettiner - zusammen mit der Reichsburg Kyffhausen - für 970 Silbermark an die Schwarzburger Grafen Heinrich XXV. und Günther XXIX. . Erst 29 Jahre später, im Jahre 1407, bekamen die Schwarzburger dann in aller Form das Nutzungsrecht für die Burg. Diese belehnten dann damit die Herren von Tütcherode, die sich 1434 verpflichten mussten, die Rothenburg baulich zu erhalten und sie mit Wächtern, Torwärtern und Hausleuten zu besetzen. Nachdem jedoch der letzte Angehörige dieses Geschlechts 1576 verstorben war, verfiel die Burganlage. |