Die Prinzenhöhle

Die Prinzenhöhle (auch Bärenhöhle) liegt etwa 1,5 km nordöstlich von Rottleben im Bereich des nackten bis wenig bedeckten Gipskarstes. Sie ist etwa 50 m lang. Speläogenetisch ist sie eine Klufthöhle (korrosiv erweiterte Kluft bzw. Störung), die sekundär mit spätigem Gips zumineralsiert wurde. Sie liegt in einem nicht näher bestimmten Zechsteingips. Genauere geologische Untersuchungen sind in der Höhle bisher nicht durchgeführt worden.
Die Prinzenhöhle wurde anthropogen stark verändert. Sie wurde bergmännisch zu einer Art Keller erweitert (eingeebnete Sohle, ein Türgewände, Stufen).
Mineraliensammler haben bei früheren, größer angelegter Marienglasbergungen alle Vorkommen dieses sehr weichen Minerals bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen.
 


 

Friedrich STOLBERG schrieb über die Höhle 1926:


 

Ergänzung Friedrich STOLBERG nach Drucklegung:
"Seit dem Frühjahr 1926 ist die Prinzenhöhle gangbar gemacht. Dabei wurden mehrere vorgeschichtliche Herdstellen aufgedeckt, Gefäßscherben, Knochenreste, ein eisernes Kettenhalsband und ein Eisenschwert gefunden".

Günter BEHM-BLANKE zu der Prinzenhöhle:
" ... Das breite Quertal, in dem sich die Prinzenhöhle befinden sollte, tat sich endlich vor uns auf. Wir wollten heute auf dem Westhang bleiben und die Höhle suchen. Ein schmaler, künstlich hergerichteter Eingang führte fast waagerecht in den Berg. Etwas enttäuscht stellten wir fest, dass bei diesen Arbeiten der Erdboden bewegt worden war. Sollte also der vorzeitliche Mensch einst hier gewesen sein und dunkle Kulturschichten hinterlassen haben, dann mussten wir damit rechnen, dass sie vernichtet, zumindest aber stark beschädigt worden waren. Wir betraten die Höhle - sie sah wie ein schmaler Tunnel aus. Unsere Stablaternen leuchteten in das Dunkel. Da und dort blinkte es grell wie Katzenaugen auf: Einsprengsel von Marienglas. Der Lehmboden war nass und schmierig, deutlich konnte man das gleichmäßige Fallen von Wassertropfen hören. Das sah wirklich wenig einladend für eine Untersuchung aus! Wir verließen also den unwirtlichen Keller und setzten uns an die Sonne, um zu beraten, ob wir später hier doch den Spaten ansetzen sollten.
Wir entschieden, bei Gelegenheit wiederzukommen, um kleine Schürfschnitte auf dem Vorplatz und in der Höhle vorzubereiten. ..."

Literatur:
BEHM-BLANCKE, Günter: (1958): Höhlen - Heiligtümer - Kannibalen - Archäologische Forschungen im Kyffhäuser.- Leipzig

STOLBERG, Friedrich (1926): Die Höhlen des Harzes. Band I (=alles Erschienene): Einleitung und Südharzer Zechsteinhöhlen. Sonderausgabe der ill. Monatsschrift "Der Harz". II. Heft.- Magdeburg. Als Reprint: Abhdl. zur Karst u. Höhlenkde., Reihe F, Heft 6. München 1978

GPS-Koordinaten
N 51.3726° E 11.0575°

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