Infoblatt zum bundesweiten Tag des Geotops 2004

Nüxeier Dolomitbruch

Heinz-Gerd Röhling *

Beschreibung des Objektes
In dem ca. 1,8 km nordwestlich von Nüxei gelegenen Dolomitsteinbruch wird ein heller, hochprozentiger ( >98% ) Dolomit abgebaut.
Die in den Steinbrüchen aufgeschlossene Schichtenfolge beginnt mit einem ebengebankten feinkörnigen Dolomit. Der Fugenabstand zwischen den einzelnen Bänken dieser etwa 3 m mächtigen Abfolge variiert zwischen 5 und 15 cm. Eingeschaltet sind langgestreckte, schichtparallele Linsen eines dunklen, grobkristallinen, kalkigen Dolomits. Die bis 5 mm großen und diagenetisch entstandenen Kristalle schneiden z.T. die Schichtflächen. Überlagert wird diese Abfolge von zwei massigen Werksteinbänken, die zusammen eine Mächtigkeit von etwa 8 m erreichen und die durch einen gut geschichteten Bereich voneinander getrennt sind.
Die makroskopisch dicht und massig aussehenden Dolomite erweisen sich in Anschliffen und unter dem Mikroskop als stark rekristallisierte Wackestones. Anzeichen einer zunehmenden Verflachung des Wassers sind kleinmaßstäbliche Schrägschichtung, Rippeln und Rinnen am Top der Bänke.
Über den Werksteinbänken ist ein Karsthorizont ausgeprägt, von dem tiefe Karstschlotten und -spalten den oberen Teil der Werksteinbänke durchziehen. Die darin enthaltenen gelblich-grauen und roten Mergel sowie onkolithischen Dolomite deuten auf eine auf einer terrestrischen Karstphase folgenden erneuten Meerestransgression. Den Abschluß bildet eine etwa 2 - 3 m mächtige, unregelmäßige Wechsellagerung von Kalk- und Dolomitsteinen, die Anzeichen eines übersalzenen flachen Wassers aufweisen: Brekzienlagen, rote Tonsteine geschichtet bzw. als Karstfüllung, Stromatolithen, Algenmatten.
Im Bereich der Dolomitbrüche und weiter westlich fehlt der Basalanhydrit. Die über dem Dolomit folgenden und bis 4 m mächtigen roten Tonsteine vertreten vermutlich die salinaren Schichtglieder des Zechstein 2. Die Gipse das A2 sind erst etwa 1 km östlich Nüxei wieder vorhanden.
Die massige Ausbildung und die dichte Struktur machen die Nüxeier Dolomite zu einem hervorragenden Naturwerkstein, der im frühen Mittelalter beim Bau einer Vielzahl von Profan- und Sakralbauten Verwendung fand. Im Dolomitbruch findet zur Zeit der einzige (gelegentliche) Abbau von Zechstein-Karbonaten für Werksteinzwecke (geringe Mengen) statt. Der überwiegende Teil geht als gebrannter Dolomit in die Stahlindustrie.
 
Höhlenbildungen infolge zechsteinzeitlicher Verkarstung (aus Paul 1987)
Im 12. Jahrhundert aus Nüxeier Dolomit erbaut - Klosterruine Walkenried (Foto: H.-G. Röhling)
 
Welche Karten gibt es - Topographie, Geologie: Topogr. Karte 1:25.000, Blatt 4429 Bad Sachsa, Geol. Karte 1:25.000, Blatt 4429 Bad Sachsa, Geol. Übersichtskarte 1:200.000, Blatt CC 3726 Goslar

Literatur zum Geotop: Paul, J. (1987): Exkursionen F und L Der Zechstein am Harzrand. - In: Kulik, J. & Paul, J. (Hrg): Exkursionsführer, Intern. Symposium Zechstein 1987, Kassel, Hannover, S. 195 - 293, 62 Abb., Wiesbaden.
Herrmann, A. (1957): Der Zechstein am südwestlichen Harzrand (seine Stratigraphie, Fazies, Paläogeographie und Tektonik). - Geol. Jb., 72: 1 - 72; Hannover

Was kann man sonst noch besichtigen: Einhornhöhle bei Scharzfeld, Rhumequelle bei Rhumspringe, Kloster Walkenried mit Zechsteinaufschluss, Gemeindesteinbruch Bartolfelde, Römerstein-Riff sowie weitere Objekte am Karstwanderweg.

Handelt es sich um ein Naturschutzobjekt: nein

Was gibt es zu berücksichtigen: In Abbau stehende Steinbrüche. Nur mit Genehmigung des Betreibers betreten.

Wo kann man essen, übernachten: Vielfältige Möglichkeiten in den umliegenden Ortschaften

Internet-Adressen: www.nlfb.de/geologie/anwendungsgebiete/objektliste-geotope.htm , www.dgg.de , www.geo-top.de , www.geotope.de , www.tag-des-geotops.de , www.geoakademie.de , www.karstwanderweg.de

Herausgeber und Fachbehörde für den Geotopschutz: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover, Tel.: 0511-643-0, 0511-643-2304, www.nlfb.de

NLfB- Codierung: Geotop 4429/25, TK25: 4229 Bad Sachsa, R 43 96 400, H 57 17 100, Verantwortlich: NLfB: Dr. Heinz-Gerd Röhling

* Dr. Heinz-Gerd Röhling, c/o Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Tel: 0511-643-3567, e-mail: gerd.roehling@nlfb.de

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