Mit Düna fing es an Montangeschichte des Harzes seit 3000 Jahren Als im August 1981 auf dem Weidegrundstück der Familie Neumann hinter der ehemaligen Domäne Düna ein weißes Expeditionszelt aufgebaut, Vermessungsgeräte aufgestellt wurden und fleißige Hände anfingen, ein rechteckiges Feld aufzugraben, ahnten nur wenige, dass diese archäologische Testgrabung - eine der folgenreichsten Ausgrabungen mit Auswirkung auf die gesamte Region - bis 1985 andauern würde. Als sechs Wochen danach eine Pressekonferenz stattfand und eine Gruppe chinesischer Archäologen die Grabung besuchte, war klar geworden, dass der Chronist Dünas, Gustav Bierkamp, mit seiner Einschätzung der Geländeformen als Spuren des alten Düna Recht hatte.
Schon 1982 wurden die eindrucksvoll erhaltenen Reste eines massiven Steingebäudes und bis Ende 1985 große Teile der Siedlung mit ihren Gewerbestätten freigelegt. Ein "schicksalsschwerer" Besuch von Wissenschaftlern der Universität Clausthal führte zur stärkeren Beachtung der Abfälle aus der Metallgewinnung. Schon 1983 konnten diese auf einer wissenschaftlichen Tagung als Reste frühster Eisengewinnung aus Oberharzer Eisenerzen, Kupfergewinnung aus Erzen des Goslarer Rammelsberges und Silbergewinnung aus Oberharzer Gangerzen präsentiert werden. Immer sicherer wurde in den folgenden Jahren die Alterbestimmung dieser Metallgewinnung, nämlich bis in die Zeit um Christi Geburt; dies bedeutet eine Sensation, die nicht ohne Widerspruch der älteren Lehrmeinungen blieben. Es war daher folgerichtig, dass sich in den Jahren nach 1985 die Untersuchungen in das bis dahin archäologisch "verwaiste" Revier der Harzer Erzlagerstätten selbst ausdehnten und man dort nach den Spuren des "Alten Mannes" suchte. Diese von der Volkswagen-Stiftung und vom Land Niedesachsen großzügig geförderten Forschungen dauern bis heute an und haben bereits jetzt zu einem völlig neuen Bild von der Geschichte des Harzes und seines Vorlandes geführt: die Region wird bereits seit 3000 Jahren von der Nutzung des natürlichen Reichtums geprägt - mit all ihren Auswirkungen auf die Menschen und ihre Umwelt. Dr. Lothar Klappauf |