Eine Sägewerks-Ära ging zu Ende

Zur Geschichte des
Sägewerkes Blödhorn
in Barbis

Erstellung eines Pavillons für die Weltausstellung 1893 in Chicago- Ein Andenken an gemeinsame Arbeit im Jahre 1892 - gewidmet von Oderfelder Möbelfabrik (Fechter & Kaltwasser)
Foto: Archiv Blödhorn

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges wurde der Betrieb mit Wohnhaus und Holzlagerplatz im Jahre 1919 von Franz Blödhorn, geb. 30.1.1884, käuflich erworben. Bis 1919 gehörte das Anwesen im Oderfeld der Fa. Arnhold, Coburg. Zum 1. Weltkrieg wurden u.a. auch Munitionskisten für Artilleriegeschosse hergestellt.

Davor zählte der Betrieb zu einem Firmenbund mehrerer Bad Lauterberger Möbelhersteller, den "Germania Möbelwerken". Die Oderfelder Möbelfabrik gehörte seinerzeit der Fa. Fechter u. Kaltwasser, die im Jahr 1882 einen Pavillon für die Weltausstellung 1883 in Chicago erstellte (siehe Foto).

Nach der Übernahme des Werkes im Jahr 1919 durch Franz Blödhorn wurde es als Sägewerk und Möbelfabrik für Sitzmöbel, Tische, Sessel usw. geführt. Der Antrieb erfolgte durch Wasserkraft und Dampfmaschine. In den 20er Jahren waren hier ca. 80 Leute aus umliegenden Ortschaften beschäftigt. 1935/36 wurde das frühere Fabrikationsgebäude abgerissen und eine ca. 40 m lange Halle errichtet, 32 m davon als freistehende Holzbinderkonstruktion.

Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Firma in zwei Richtungen orientiert:

  • Umstellung auf reinen Lohnschnitt: Jahreseinschnitt ca. 3.000 Festmeter Rundholz, vorwiegend Laubholz, d.h. Einschnitt von Rundholz in Bretter, Bohlen, Kantholz und Eisenbahnschwellen im Kundenauftrag sowie
  • Fabrikationen von Kleinmöbeln, z.B. Fußbänke, Hocker, Radiotische, Truhen etc. einschließlich der Oberflächenbehandlung und Lackierung in geringerem Umfang.
1962 wurde die für den Transport des Rundholzes vom Lagerplatz bis zur Sägewerkshalle genutzte Gleisanlage mit Loren durch die Anschaffung des ersten Gabelstaplers weitgehend abgelöst.

Zur Energieversorgung ist anzumerken, daß von 1939 bis 1952 eine stationäre Holzgasanlage mit 85 PS-Motor betrieben wurde. So verfügte man über eine eigene Stromversorgung mit 110 V Gleichstrom mit stationärer Batterie für den Betrieb und das Wohnhaus. Die Gasanlage war speziell für Sägewerke konstruiert, da sie mit gatterfallenden Sägespänen und Holzabfällen ohne Rücksicht auf den Feuchtigkeitsgrad bestückt wurde, wobei es sich hierbei noch um eine Pilotanlage dieser Form handelte. 1953 zerstörte ein Kurbelwellenbruch die Antriebsmaschine und da eine Reparatur nicht mehr möglich war, erfolgte die Umstellung auf Fremdstrombezug mit 220 V bzw. 380 V.

Ab 1949 führte Horst Blödhorn, geb. 19.07.1921, den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater fort. Franz Blödhorn verstarb 1964. Aus Altersgründen gab Horst Blödhorn den Sägewerksbetrieb im Jahre 1983 auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde der betriebliche Teil des Anwesens von der älteren Tochter Inge Unger und Ehemann Wolfgang und das dazugehörige Wohnhaus von der jüngeren Tochter Elsi Bliedung und Ehemann Burghard übernommen.

GPS-Koordinaten
N 51.6222° E 10.4270°

Elsi Bliedung

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