Von dem Hartz-Fluß, die Ocker oder Oker genannt.

Ohngefähr eine halbe Meile unter Goslar liegen in einem Thale etliche Schmeltz- oder Hammer-Hütten, die man auff der Ocker, oder, wie es der Orten ausgesprochen wird, auff der Oker nennet, weilen daselbst der Ocker-Fluß sich befindet. Dieser entspringet nun in dem Ober-Hartz, und fliesset auff vor gemeldete Hütten, und eine darunter gelegene Papier-Mühle zu, von dar solcher nach unterschiedenen im Stein-Felde gelegenen Oertern und weiter fortfället. Auff diesem Fluß wird sehr viel Setz- oder Brenn-Holtz aus dem Hartze unter vor gedachte Oker-Hütten geflösset, und alsdenn mit Wägen nach denen Rammelsbergischen Berg-Wercken geführet, um damit derselben sehr feste Ertze, durch Hülffe des Feuers, zu gewinnen. Sonst ist von diesem Fluß denck-würdig, daß an dem Ort, wo die von Goslar kommende so genannte Abzucht sich mit demselben vereiniget, auff zwo Meile Weges kein Fisch in derselben anzutreffen ist, und so die wilden Endten darauff fallen, die dem Bericht nach, davon lahm werden. Die Ursache ist das scharfe Vitriolische Wasser der gedachten Abzucht, als welches aus dem tieffen, vor dem breiten Thor bei Goslar ausgehenden, Rammelsbergischen Stollen kömmet, und die Ocker so lange gleichsam vergifftet, biß wieder andere süsse Wasser darzu kommen, und solchen Fluß wieder erfrischen und versüssen, da es alsdenn wieder Fische darinnen giebet.

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