Von dem Blocks-Berge, insgemein der Blocken oder Brocken genannt.

Dieser Berg ist weit und breit, so wohl durch gantz Teutsch-Land, als auch auswertig in fremden Landen, sehr berühmt, nicht allein deswegen, weilen solcher vor den höchsten in Teutsch-Land gehalten, und auff die 16 Meile Weges herum, in Sachsen, Hessen und Thüringen, bei hellem Wetter, gesehen wird, sondern, weil auch die Kinder davon zu sagen wissen: wie nemlich alle Jahr darauff die Hexen aus Teutsch-Land in der Walpurgis-Nacht, oder den ersten des Mäi-Monats, sich versammleten, und daselbst mit denen bösen Geistern, durch einen Schmaus und Tantz, lustig macheten. Es lieget aber derselbe auff dem Ober-Hartz, nicht weit von der Hoch-Gräfflichen Stolbergischen, eine Meile von der Stadt Wernigerode gelegenen, Residens, Ilsenburg genannt, und nur ohngefehr fünff Meilen von Nordhausen, weilen aber der Weg nicht gerade darauff zugehet, sondern man nicht anders, als durch viele Um-Wege, zu demselben gelangen kan, muß man wohl 7 biß 9 Meilen, nachdem der Weg genommen wird, reisen, ehe man von hier dahin kömmet. Die Benahmung dieses Berges ist nicht einerlei, indem derselbe von unterschiedenen Autoribus, bald der Bruckers- oder Bructers-Berg, bald der Prockel- oder Brockels-Berg, ja gar der Bocks-Berg, und so weiter, genennet wird; hingegen heissen denselben diejenigen, so an und auff dem Hartz wohnen, ihrer Mund-Art nach, entweder der Blocksberg oder insgemein der Blocken oder Brocken, dabei man es billich hätte sollen verbleiben lassen; allein da etliche Autores sich eingebildet, daß der Berg nicht mehr seinen alten Nahmen habe, und dieserwegen von denen Anwohnenden unrecht genennet werde, etliche aber auch viele zum Theil wunderliche Einfälle wegen der Etymologie des Nahmens gehabt, so hat es wohl nicht anders sein können, als daß daraus eine Confusion und Vielheit derer Nahmen entstehen müssen; indem einige vermeinet, daß der Nahme dieses Berges von denen Bructeris, als denen alten Völckern, so vormahls am Berge gewohnet hätten, herrühre, derowegen sie dem Berge dem Nahmen Bruckers oder Bructers gegeben, welches aber von einigen verworffen, und fürgewendet wird, daß die Bructeri nicht am Hartz, sondern am Rhein, wo jetzo das Hertzogthum Bergen sei, gewohnet hätten, und die Worte des Claudiani: Venit accola Sylvæ Bructerus Hercyniæ, nicht eigentlich von dem Hartz, sondern von einem andern, bei dem Rhein gelegenen Walde, zu verstehen wären, so ein Theil des sehr grossen Waldes gewesen, welchen man vor Alters Sylvam Hercyniam genennet habe, und von Schwaben an fast durch gantz Teutsch-Land gegangen sei, ehe derselbe hin und wieder ausgehauen worden. Andere halten davor: daß der Berg deswegen der Blocken oder Blocks-Berg heisse, weilen er von dem Nieder-Sächsischen Wort Block, das ist, einem grossen Bloch oder Klotz, daraus man kan entweder Feuer-Holtz machen, oder Bretter daraus auff einer Säge-Mühle schneiden lassen, herkomme, massen es derselben unten am Berge sehr viel gebe, die daselbst verfaulen müsten, weilen sie schwerlich aus dem Walde zu bringen wären, welches wohl auch die sicherste Meinung ist. Hingegen kömmet es wohl recht lächerlich heraus, wenn etliche sagen wollen: er werde davon der Blocks-Berg genennet, weilen diejenige Hexe, so in der Walpurgis-Nacht sich verspätet hätte, und zu langsam kommen wäre, sich müste zur Straffe vor einen Hacke-Block oder Hacke-Klotz gebrauchen lassen, darauff der Teuffel das Fleisch zu denen Würsten, so er zu der Fresserei gebrauchete, hacken liesse. Nichts weniger wird auch jemand dar über schwerlich weinen, wenn M. Johann Praetorius, in seinem Tractat vom Blocks-Berge part. 1 cap. & § 2 p.m. 42 den Blocks-Berg gar zu einem Bocks-Berg, Bocken und Höll-Bocken machen will, davor haltende: daß er also vor Alters mit seinen rechten Nahmen geheissen habe, entweder weilen die Hexen auff Böcken ihre Walfahrt auch zur selben Zeit darauff gehabt: Oder daß der Teuffel sich in eines grossen Höllischen Bocks Gestalt darauff praesentirte, und vermeinet er, daß solches auch aus den Nahmen derer Bructerorum erhelle, als welche ihren Nahmen von dem Bock, den sie auff ihre Sprache Buck genennet, bekommen hätten, und so viel als Bucteri hiessen, welches diesem wunderlichen Kautz, wie er in denen monatlichen Unterredungen einiger guten Freunde im Monat Julio Anno 1689 pag. 721 genennet wird, schwerlich jemand zu Gefallen glauben wird, ob er schon pag. 46 saget: daß er solches, sonderlich derer dummen Schöpse wegen, am allerkläresten gemachet habe, massen wenn man sich nur die Mühe nehmen wolte, man leicht aus seinen Scriptis darthun könte, daß er eines und das andere absque judicio gesetzet, auch derowegen selber unter solche Schöpse, und zwar in superlativo gradu, gehöre. Der Nahme Brocken soll, nach etlicher Meinung, davon herrühren: daß solcher Berg bei dem Tode Christi unsers Heilandes nebst andern Bergen zerspalten, und, wie die an dem Berge wohnende Nieder-Sachsen reden, te brocken, das ist, zu brochen wäre, welche Derivation aber von vielen nicht will zugegeben werden, warum ich mich doch wenig bekümmere. Weilen mein Vorhaben anjetzo nicht ist, die Curiosos länger mit diesem Wort-Streit auffzuhalten; sondern denenselben nunmehro zu zeigen, durch was vor Wege man auff den Berg gelangen könne. Der näheste Weg von Nordhausen aus ist, wenn man auff Braunlage zureiset, und von dar sich auff den Berg durch einen Führer bringen lässet, welchen Weg ich unterschiedene mahl kommen bin, der mir wohl gefallen hat; man kan sich aber auff diesem Wege in dem Hartz leicht verirren, wenn dem Weg-Weiser der Weg nicht accurat bekannt ist. Nechst diesen hat mich Tit. Herr D. Samuel Rochliz, wohl-bestallter Physicus zum S. Adreas-Berge etc., mein sonderbahrer guter Freund und Gevatter berichtet: wie auch ein feiner Weg von jetzt gedachter Ober-Hartzischen Berg-Stadt nach dem Brocken zu gienge, welcher, meinen Gedancken nach, in den vor gedachten Weg fallen muß, weilen S. Andreas-Berg zur lincken Hand dieses Weges lieget. Gleicher Gestalt gehet von Elbingerode ein Weg hinauff, der, dem Bericht nach, sehr morastig ist; bei Ilsenburg aber ist noch ein anderer vorhanden, welcher von denen fremden reisenden curieusen Personen am meisten gesuchet und betreten wird, ohnerachtet derselbe sehr beschwerlich zu steigen ist, wie ich selbst erfahren habe, wiewohl es auch bei denen vor gedachten Wegen ohne Verdrießlichkeit nicht abgehet, weilen solche rauh und ungebahnet sind, denn derjenige Bohl- oder Fuhr-Weg, welchen Ihro Hoch-Fürstliche Durchlauchtigkeit Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg etc. Hoch-seligen Andenckens, hat hinauff machen lassen, um seine Gemahlin aus Curiosität hinauff zu führen, vor längst wieder verfallen ist, welches alles aber ein Curiosus weniger als nichts achten muß. Hat nun jemand Lust, diesen Berg zu beschauen, so rathe ich demselben, daß er sein Vorhaben biß nach dem Fest S. Johannis des Täuffers, auch wohl gar, wenn der Winter lang angehalten hat, biß in den Julium oder Heu-Monat verspare, sonst derselbe, wenn er eher kömmet, eine vergebliche Reise, wie mir dergleichen Exempel bekannt, vornimmet, und entweder wegen des tieffen auff dem Berge annoch um die Zeit vorhandenen Schnees, oder des grossen Frostes wegen nicht darauff kommen kan; es müste denn sein, daß vor besagtem Johannes-Tage eine solche grosse Hitze gewesen wäre, die vor gedachte Verhinderungen aus dem Wege geräumet hätte, welches aber auff dem Hartz bei dem Brocken ein selzames und ungewöhnliches Werck ist, nach der Zeit aber kan derselbe sich mit einer curieusen Gesellschafft anfinden, und einen Weg erwehlen, welchen er will. Wenn denn ihm der Weg bei Ilsenburg beliebet, so muß er von daselbst einen Weg-Weiser mitnehmen, der die Compagnie, nachdem sich dieselbe mit leichten Stiefeln oder geringen Schuhen und Strümpfen versehen, durch Morast, Holtz- und Busch-Werck über Steine, Brücken und Bäche, bei einem ziemlichen hohen Stein-Felsen, der Ilsen-Stein genannt, vorbei, und weiter den Berg hinauf bei zwei Stunden lang führet, ehe er diejenigen, welche ihrer Bequemlichkeit halber zu Pferde sich befinden, absteigen heisset, und ihnen anzeiget, daß man wegen des bösen Weges, wie er anfänglich schon gesaget, nicht weiter zu Pferde fortkommen könne, sondern solche mit etlichen Bedienten müsse stehen lassen. Worauff die Compagnie an diesem Ort zu Zeiten etwas ausruhet, und alsdenn vollends zu Fuß hinauff über Stock und Block, wie sie aldort reden, bald klettert bald steiget, welches auch ohngefähr, nach Verfliessung zwei guter Stunden, vollbracht wird, alsdenn die Compagnie sich oben auff dem höchsten Gipfel des Berges befindet, und über dessen grausame Höhe, wenn eben helle Wetter vorhanden, verwundert, sonderlich, da derselbe unten im Lande, wegen der andern hohen Hartz-Gebürge, nicht so hoch, als er ist, scheinet. Ebener massen wird keiner darunter sein, der sich vorhero zwei solche runde, oben schon abhängige, doch ziemlich ebene Plätze auff einer solchen Höhe eingebildet hätte, als er oben auff diesem Berge antrifft, und wovon der eine hohe und weite der grosse oder rechte Block-Berg, der andere gegen über liegende niedrige und ziemlich kleinere aber der kleine Brocken genennet wird, wobei es artig zu sehen ist, daß auff diesen Plätzen keine Bäume und Sträuche zu finden sind, da doch etwa ein guten Musqueten- oder Büchsen-Schuß von der obersten Höhe des grossen Platzes, und ohngefähr nur halb so weit von der Spitze des kleinen Brockens herunter viel Bäume und Sträucher von allerhand Gattung rund um dieselbe, als wenn sie mit Fleiß also wären gepflantzet worden, stehen, und fast keiner ausser der Ordnung weiter hinein wächset, die Ursach dessen wollen einige der daselbst continuirlich befindlichen grossen Kälte zuschreiben worzu auch die denen meisten Baum-Wurtzeln schädliche überflüßige Nässe viel helffen kan, massen es oben auff dem Blocks-Berge sehr morastig, sumpficht und voll Moos ist, welches von dem Regen und Schnee-Wasser, ingleichen von dem Brunnen herrühret, dessen ich allbereit unter dem III. Capitel und Titel gedacht habe. Ferner sind auch oben auff diesem Berge etliche Stein-Felsen vorhanden, darinnen schon vor langen Zeiten, wie die Jahr-Zahl ausweiset, viele Nahmen von denenjenigen, so darauff aus Curiosität gewesen, zum Andencken eingegraben worden, weilen aber unterschiedene Bösewichte sich nicht gescheuet, bei etlichen einen Esels-Kopff zu machen, hat solches nachgehends viele curieuse Personen abgeschrecket, daselbst ihr Gedächtniß auff solche Art zu hinterlassen. Die Lufft auff diesem Berge ist, der trefflichen Höhe wegen, mehrentheils kalt und trübe, auch zu der Zeit, da offtmahls unten im Thal oder in dem Lande das schönste und wärmeste Wetter vorhanden; doch trifft man offtmahls dieselbe alhier temperiret und helle an, alsdenn die Curiosi sich mit Anschauung derer da herum liegenden Länder, Berge, Städte und anderer Oerter ergetzen, sonderlich wenn sie ein gutes Perspectiv bei sich haben. Es geschiehet aber zu Zeiten, daß der Berg plötzlich mit einem dicken Nebel und etlichen vorbei-streichenden finstern Wolcken dergestalt umgeben wird, daß die Compagnie davor einander nicht sehen kan, ob sie schon nicht gar weit von einander stehen; über das werden dieselben vielmahls von der herunter fallenden Nässe Pfützen naß. Wenn nun der feuchte Nebel mehrentheils herunter gefallen ist, und die dunckeln Wolcken fast gäntzlich vorbei gezogen sind, auch eben zu der Zeit im Lande die Sonne scheinet, so lässet es, als ob darinnen allerwegen ein dunckeles Fener brennete, indem die Sonne sich also durch die annoch etwas finstere Wolcken praesentiret. Nach diesem wird es wieder wie zuvor helle, hingegen trägt es sich nicht selten zu, daß es hierauff nach dem Lande hinunter alles finster wird, entweder weilen die Nebel und Wolcken dahin fallen, oder daß neue Wolcken ankommen, welche unten an den Berg anstossen, und sich daselbst zertheilen, und was solcher wunderlichen Veränderungen der Lufft daselbst mehr sind, die man aber gar langsam auff einmahl, auch nicht zu jeder Zeit auff diesem Berge gewahr wird. Es halten einige davor wie der bekannte wilde Jäger, als ein bekanntes Teuffels-Gespenst, des Nachts alhier und in der Gegend herum sein Spiel habe, derowegen etliche nicht viel nähmen, daß sie des Nachts auff dem Berge verharreten, wenn sie auch schon die bequemeste Witterung darzu hätten; Allein ich bin zweimahl, einer angenehmen Compagnie zu Gefallen, mit droben verblieben, da ich, GOtt Lob! mit ihnen von solchem Teuffels-Werck nichts vermercket habe, vielmehr konten wir uns das erstemahl auff diesem Observatorio nicht genugsam an dem Lauff derer Sternen ergetzen, weilen es damahls die gantze Nacht durch am Himmel sehr helle war, und ich zu dem Ende einen Tubum Opticum mitgenommen hatte, welches uns auch anfrischete, etliche Tage hernach wieder eine Nacht an diese Curiosität zu wagen, wir waren aber diesesmahl unglücklich, denn es nicht allein gegen Mitternacht sehr dunckel, sondern auch so kalt darauff wurde, daß wir uns kaum bei einem angezündeten Feuer erwärmen konten. Ob ich nun schon also vor besagter massen nichts von denen Gespenstern auff diesem Berge verspühret habe, so will doch damit nicht leugnen, daß nicht auch zu Zeiten der Teuffel alhier, wie an andern Orten, sein Wesen haben solte, denn ich ebenfalls dergleichen einesmahls nicht weit von dem Blocks-Berge mit einigen guten Freunden, wovon Herr Andreas Heinrich Sickel, E.E. Rahts Apothecker alhier, mein vielgeliebter Stieff-Vater und Gevatter annoch am Leben, angehöret habe, als wir uns verirret hatten, und die Nacht über daselbst verbleiben musten. Ferner ist dieser Berg oben mit langem Gras, vielen Kräutern und Wurtzeln bewachsen, wovon unterschiedene Johannes Thalius, weiland Physicus alhier in seinem so genannten Sylva Hercynia, ingleichen Johann Royer, vormahls Hoch-Fürstlicher Braunschweigischer Lüneburgischer Gärtner zu Hessem, in einem bei die Beschreibung des Hessemischen Gartens gedruckten Catalogo angeführet hat, welche ich auch mit vielen andern, so von diesen Autoribus entweder vergessen, oder nicht observiret worden, zukünfftig, wenn mir GOtt das Leben verleihet, in meinem Herbario Hercynico erzehlen werde. Dieses will ich aber denen Curiosis zur Nachricht und Warnung sagen: daß es allhier eine Gattung Heidel-Beere gebe, welche Trunckel-Beere heissen, weilen wenn sie gegessen ein starckes Haupt-Wehe mit einem Schwindel verursachen, und gleichsam truncken machen. Nechst dem findet man auch daselbst kleine Beere, so denen Heidel-Beeren ziemlich ähnlich sehen, und von denen Leuthen, so da herum wohnen, Apen-Beere, das ist, Affen-Beere, genennet werden, indem diejenigen, welche davon geniessen sich wie Affen anstellen, und allerhand tolle Gebärden machen, derowegen sich die Näscher wohl in acht zu nehmen haben, wenn sie zu der Zeit auff dem Berge sich befinden, da solche Beere reiff sind. Wenn man eine Büchse oder dergleichen Gewehr auff der Höhe dieses Berges abschiesset, entstehet davon ein schlechter Knall, vielweniger giebet derselbe ein Echo oder einen Wieder-Schall, weilen keine solche hohe Berge dagegen liegen, woran der Schall anschlagen, und wieder zurück prallen kan. Haben nun die Curiosi dasjenige, was bei der Besichtigung dieses Berges merck-würdig ist, genugsam beschauet und betrachtet, so begeben sich dieselben alsdenn den Berg wieder hinunter, und langen ohngefähr nach zwei guten Stunden zu Ilsenburg an, denn ihnen das Herabsteigen leichter, als das Hinauffsteigen bekannter massen, ankömmet. Sonst gehöret der Blocks-Berg theils zum Hoch-Fürstlichen Braunschweigischen Lüneburgischen Wolffenbüttelischen, theils zum Hoch-Gräfflichen Stolbergischen Ilsenburgischen Gebiethe, und zeiget denen beiwohnenden Land-Leuthen, gewisser als ein Calender-Practica, alle Tage die Witterung an: denn, wenn derselbe des Morgens frühe, wie sie sagen, brauet, das ist, mit einem dicken Nebel bedecket ist, so regnet es diesen Tag über gewiß; hingegen wenn derselbe zu der Zeit ohne einen Nebel ist, so folget ein schöner heller Tag darauff. Schließlichen giebt mir dieser Berg Anlaß, einigen curieusen Lesern zu berichten, wie unter denen Gelehrten noch ein grosser Streit sei: Ob so wohl hierauff, als an andern Orten, die Hexen in der That und Wahrheit leiblicher Weise zu ihren Gastereien und Teufels-Täntzen fahren? oder: Ob dieselbe sich nur solches einbilden? massen etliche davor halten: daß solches ein Traum-Werck sei, und der Teuffel, als ein Tausend-Künstler, denen Zauberern und Hexen im Schlaff einbilde, als ob sie anders wo bei Gastereien wären, und tantzeten, da sie doch zu Hause im Bette, auff der Banck, oder sonst wo, sich befänden. Andere vermeinen, daß der Teuffel die Seele derer Zauberer und Hexen durch eine Entzückung aus dem Leibe führe; hingegen finden sich wieder einige, die da wollen: daß soche leibhafftig dahin fahren, oder gebracht werden, denn der Teuffel solches wohl vermöge, weilen er so ein starcker Geist sei, daß er auch Christum wahrhafftig in der Versuchung auff die Zinnen des Tempels, und weiter herum geführet habe. Diese Meinungen werden nun von unterschiedenen gelehrten Autoribus verfochten, und bemühet sich ein jeder, seine Gedancken mit Vernunffts-Gründen und Exempeln zu behaupten, wovon ich sehr viele anführen könte, wenn die Materie nicht gar zu weitläufftig wäre; derowegen ich demjenigen der ein mehrers hievon zu wissen verlanget, Herrn D. Johannis Gerhardi, weiland vornehmen Professoris Publici zu Jena, Commentarium über das 4. Capitel des Evangelii S. Matthaei pag. 208, ingleichen M. Johannis Praetorii Teutschen Tractat vom Blocks-Berge part. 2 cap. 2 p. 201 & seq. zu lesen vorschlage, denn dieselben solche Fragen ausführlich abgehandelt haben.

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