Von der Meßings-Hütte.

In der Meßings-Hütte wird aus dem Kupffer, durch Hülffe des Galmeis das Meßing folgender massen zubereitet: Es sind runde Oefen, so Schmeltz- oder Brenn-Oefen heissen, in die Erde gemacht, da der Wind das Feuer durch Löcher, die unten im Bock, oder im Gewölbe unter dem Schmeltz-Ofen sein, und in den Ofen gehen, treiben kan; in dieselben setzen die Meßing-Brenner zugleich acht grosse Tiegel, lassen solche heiß werden, und heben sie denn heraus, schütten den Galmei mit einer Schauffel, so sie Transchier nennen, hinein, und in einen jeden Topff 8 Pfund klein gebrochen Kupffer darauff, wenn solches geschehen, setzen sie die Tiegel hinein, und lassen dieselben neun Stunden in grosser Glut stehen, darnach, wenn die Materie genugsam geflossen, heben sie die Tiegel wieder aus dem Ofen: wollen sie nun Stück-Meßing daraus machen, so schütten sie dieselben alle aus in eine Grube, sollen aber aus dem Meßing-Kessel und andere Sachen verfertiget werden, giessen sie dasselbe zu grossen Blättern in die von zwei grossen breiten Steinen, die man Britanische Steine von dem Orte, da sie herkommen, nennet, gemachte Formen. Aus solchen Blättern werden insonderheit auff der Ober-Hütte bei Goslar, durch Hülffe vieler vom Wasser getriebenen Meßing-Hämmer unterschiedene Kessel gemachet, und haben diejenigen, welche solche schmieden, wegen des stetigen und starcken Polderns derer Hämmer, mehrentheils Schaden am Gehör. Sonst ist noch merckwürdig, daß aus dem Rammelsbergischen Kupffer kein Meßing kan gemacht werden, das aber aus Schweden und Hessen kömmet, ist darzu geschickt, wie auch dasjenige, was aus denen Kupffer-Ertzen der im Hartz am Steuer-Hall gelegenen Zeche, der Prophet Amos genannt, geschmoltzen wird. Endlich ist noch zu gedencken, daß, aus denen in die acht Tiegel gesetzten fünff und funffzig Pfund Kupffer, vierzig Pfund Meßing werden, die Ursach ist der Gallmei, welcher solchen Zuwachs machet.

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