Von denen Vitriol-Häusern.

Dergleichen Häuser trifft man zwei in Goslar an, davon eines denen Herzogen zu Braunschweig Lüneburg, Wolffenbüttelischer Linie, das andere aber E.E. Raht zu Goslar, zustehet. Solche Häuser werden insgemein daselbst die Victril-Häuser genennet, und lassen Hoch-gedachte Herzogen in dem ihnen zukommenden Hause stets das Vitriolum oder Kupffer-Wasser sieden, hingegen lässet der Raht nicht mehr sieden, als abgehet. Es wird aber darinnen der grüne Vitriol auff folgende Art aus dem Rammelsbergischen Kupffer-Rauch gesotten: Man ziehet denselben erstlich mit einem eisernen Harcken durch einander, und schläget mit einem Hammer die darunter befindliche grosse Stücke klein, darnach wird solches in ein Gefässe gethan, eine Pfanne voll warm Wasser darauff geschüttet, und von drei Knechten dreimahl mit eisernen Harcken durchzogen, solches heisset Treck, und bleibet Nacht und Tag darauff stehen. Nach dem füllet man die darüber stehende Lauge in eine so genannte Schier-Büdde, worinnen dieselbe vier Tage stehen, und sich schieren oder setzen muß. Ist denn der Kupffer-Rauch in vorigem Wasser nicht alle zergangen, oder hat sich nicht genugsam extrahiret oder in das selbe gezogen, wird solcher Schlamm noch einmahl durch hölzerne Körbe in eine Budde gewaschen, und dasselbe um den andern Tag auch in eine Schier-Büdde gefüllet, darinnen es sich innerhalb vier Tagen setzet oder schieret, welche Lauge nun am ersten helle wird, schläget man in eine von Blei gemachte Sied-Pfanne, und siedet dieselbe einen Tag und Nacht, auch wol dreißig biß in sechs und dreißig Stunden, alsdenn wird der Sud probiret, und wenn die Probe richtig, in eine bleierne Kühl-Pfanne gefüllet, weilen solche heisse Lauge in keinem hölzernen Geschirr bleibet, sondern alsofort durchlauffet. So bald denn solcher Sud sich abgekühlet hat, füllet man denselben in die Satz-Fässer, darinnen langes in hölzerne Riegel eine Hand breit von einander gemachtes Teich-Rohr oder Schilff biß auff den Boden nieder gelassen ist, woran der Vitriol in vierzehen Tagen anschiesset oder sich ansetzet, alsdenn wird derselbe heraus genommen, der reine abgesondert und in Fässer gepacket, den unreinen aber machen die Vitriol-Sieder mit warmen Wasser wieder zur Lauge, und nennen solche einen Gruß, weilen dieselbe starck oder reich von Vitriol ist, und also den Sud befödert. Diesen Gruß lässet man endlich mit der in denen Sätz-Fässern zurück gebliebenen und andern guten frischen Lauge wieder sieden, und auff vor besagte Art ferner zu Vitriolischen Chrystallen anschiessen. Sonst dürffen die Arbeiter keine lederne Schuhe tragen, indem das scharffe Vitriolische Wesen solche bald zerfrisset, derowegen sie an deren Stelle höltzerne brauchen müssen.

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