Sagen von Zwerglöchern

In den Kalklöchern zwischen Sachsa und Walkenrieth haben ehemals auch Zwerge gehaust, die haben den Menschen die Kinder gestohlen und sie dann gebraten, und ihnen auch sonst vielen Schaden sowohl an den Feldern als am Vieh gethan. Man hat sie aber nie sehen können, weil ihre Nebelkappen sie unsichtbar machten. Namentlich haben sie auf den Mühlen ihr Wesen getrieben und das Mehl und Brot weggeschleppt, bis man endlich angefangen, Kümmel zu mahlen und in's Brot zu backen, da sind sie fortgeblieben. Das ist aber so gekommen.

Eines Sonntags Morgens geht mal ein Bauer an seinem Erbsenfeld entlang und sieht, was ihm die Zwerge wieder für Schaden gethan haben, und wie er so mit seinem Stocke unter den Erbsranken umherstöbert, steht auf einmal ein Zwerg vor ihm, dem er die Nebelkappe abgeschlagen hat. Der bittet ihn ganz jämmerlich, er möge ihm doch das Leben schenken, er wolle ihm auch sagen, wie man die Zwerge los werden könne; sie sollten nämlich Kümmel in's Brot backen, das könnten jene nicht vertragen und würden abziehen. Dann solle er auf der Straße nach Sachsa eine große Braupfanne aufstellen, in die würde jeder Abziehende etwas hineinwerfen, da könne man denn sehen, wie viel ihrer seien. Das hat der Bauer alles gethan, und als er am Abend die Braupfanne aufgestellt, ist sie andern Morgens bis zum Rande mit kleiner Münze angefüllt gewesen.
 

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