Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

Zweites Biosphärenreservat in Sachsen-Anhalt

Vorstellung des
Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz

Gut positioniert im nationalen Jahr der Biosphärenreservate in Deutschland erklärte die Landesregierung am 23. Februar 2009 das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, womit es in Sachsen-Anhalt nun ein zweites Biosphärenreservat gibt.

Eine Antragstellung zur Anerkennung durch die UNESCO wird bis zum ersten Quartal 2012 vorbereitet. Damit könnte sich der Südharz würdevoll in die UNESCO-Stätten des Landes Sachsen-Anhalt einreihen. Mit der Altstadt von Quedlinburg, den

Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, dem Bauhaus in Dessau, dem Wörlitz-Dessauer Gartenreich und dem Biosphärenreservat Mittelelbe, das im Jahr 2009 sein 30jähriges Jubiläum feierte, verfügt Sachsen-Anhalt über die größte Anzahl von Welterbestätten Deutschlands.

Dinsterbachschwinde bei Questenberg

Biosphärenreservate sind Regionen, in denen das nachhaltige Wirtschaften, das Miteinander von Mensch und Natur, beispielhaft erprobt und gelebt werden soll. Die Aufgaben eines Biosphärenreservates werden entsprechend internationaler Leitlinien und nationaler Kriterien im Wesentlichen drei Funktionskomplexen zugeordnet:
1. Die Erhaltung der natürlichen und kulturellen Vielfalt.
2. Die Erarbeitung und Erprobung regionaler Entwicklungskonzepte und
3. Forschung, Monitoring und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Mit einer Flächengröße von 30.035 ha gehört das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz zu den kleineren der insgesamt 16 Biosphärenreservate in Deutschland. Im Nordwesten des Landkreises Mansfeld-Südharz gelegen, erstreckt es sich von der Landesgrenze zu Thüringen im Westen bei Stolberg bzw. Rottleberode bis nach Pölsfeld bei Sangerhausen an den Hornburger Sattel im Osten. Auf Grund seiner geologischen Vielfalt ist es auch Teil des UNESCO-Geoparks Harz, Braunschweiger Land, Ostfalen.

Während im Norden Gesteine des Erdaltertums dominieren, zu denen Quarzporphyr, Grauwacke und Tonschiefer gehören, besteht der Namen gebende Teil, der Gipskarsthöhenzug am Südharzrand aus Gesteinen des Erdmittelalters, dem Zechstein. Der wasserlösliche Gips ist die Grundlage für die zahlreichen Karsterscheinungen in dem Gebiet, die als Erdfälle, Dolinen, Bachschwinden und Höhlen sichtbar werden.

Eine der Zechsteinschichten, der Kupferschiefer, spielte für die wirtschaftliche Entwicklung der Region eine wichtige Rolle.

1000 Jahre Kupferbergbau prägten nachhaltig das Landschaftsbild.

Neben den vielfältigen geologischen Gegebenheiten führen Höhendifferenzierungen von über 580 m NN am Auerberg bis hin zu 120 m NN am Rande der Goldenen Aue sowie Klimaunterschiede von subatlantisch bis subkontinental und die Jahrhunderte währende menschliche Nutzung der Landschaft zu einer überaus reichhaltigen Naturausstattung.

Nahezu 1500 Pflanzenarten und viele seltene Tierarten, wie Hirschkäfer, Feuersalamander, Schwarzstorch, Fledermausarten und Wildkatze sind hier zu finden.

Zeugen der langen Kulturgeschichte sind nicht nur die Burgruinen in den Wäldern und die gut erhaltene Fachwerkstadt

Blick auf Questenberg


8 Der Harz 02/2010
 
Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
 
Stolberg, sondern auch die Traditionen in den Dörfern, die in wiederkehrenden Festen zum Ausdruck gebracht werden. Dazu gehören neben dem Questenfest regelmäßig stattfindende Viehauftriebe oder die Bewahrung historischen Handwerks, wie das Besenbinden in Hainrode.

Zur Umsetzung regionaler Konzepte bedarf es der Mitarbeit vieler Akteure. Im Juni 2009 wurde ein Beirat gegründet, dem Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Verbänden angehören. Mit dem Beirat werden Ziele und Vorgehensweise bei der Umsetzung von Konzepten im Großschutzgebiet beraten und abgestimmt.

Reich strukturierter Karstbuchenwald

Als Leitziele wurden die nachhaltige Tourismusentwicklung, der Klimaschutz, die Infrastrukturelle Aufwertung der Karstlandschaft und die Bewirtschaftung des Waldes als CO˛-Senke formuliert.
Für die Umsetzung von Projekten zur Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung, unter anderem Mittel aus dem Konjunkturpaket II. Des Weiteren wird die Initiierung und Umsetzung von LEADER-Projekten begleitet.

Einige Projekte befinden sich in der Umsetzungsphase, hier einige Beispiele:
- Unterstützung der Zertifizierung des Karstwanderweges
- Einrichtung des ersten phänologischen Gartens in Sachsen-Anhalt.
- Förderung regionaler Vermarktungsstrategien, Regionalmärkte in Sangerhausen und Kelbra
- Gewinnung von Partnerbetrieben des Biosphärenreservates
- Zusammenschluss touristischer Anbieter und Gastronomen in einem „Wirtestammtisch“

Neben den Aufgaben im Naturschutz und der Förderung nachhaltiger Regionalentwicklung besteht ein Schwerpunkt der Arbeit in der Erfüllung der Bildungsauftrages der Großschutzgebiete.

Dafür wird für alle Zielgruppen ein reichhaltiges Angebot vorgehalten. Partnerschaftsverträge bestehen mit Kindertagesstätten, einer Schule und Jugendherbergen. Am Junior-Ranger-Programm nehmen inzwischen bereits 50 Kinder teil. Aber auch Vorträge und geführte Wanderungen werden gern angenommen.

In den Ausstellungen in Roßla, Stolberg und Wettelrode werden jährlich mehrere Tausend Besucher begrüßt. Die Mitarbeiter freuen sich über jeden Besucher und führen sie gern durch die Ausstellungen, wandern durch die einzigartige Landschaft oder informieren in Vorträgen über unterschiedlichste Themen.

Weitere Infos: Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
Hallesche Str. 68a, 06536 Roßla Tel. 034651/298890,
Fax 034651/2988999
www. bioreskarstsuedharz.de

Die Ausstellung im Gebäude des Biosphärenreservates in Roßla ist in der Woche von Montag bis


Landschaftspflege mit Rindern bei Hainrode

Donnerstag von 7 bis 16 Uhr und am Freitag von 7 bis 13 Uhr zu besichtigen. Auf Wunsch kann jedoch auch ein anderer Besichtigungszeitraum vereinbart werden.

Die beiden anderen Ausstellungen sind wie folgt geöffnet:

Tourist-Information Stolberg Stadt Stolberg,
Tourist Information Markt 2,
06547 Stolberg/Harz
Tel.: 034654/454
Internet: www.stadt-stolberg.de

Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 9 bis 12:30 Uhr; 13 bis 17 Uhr, Sonnabend, Sonn- und Feiertag:
10 bis 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr

Schaubergwerk Röhrigschacht Wettelrode Wettelrode, Lehde, 06526 Sangerhausen
Tel.: 03464/587816
Internet: www.roehrig-schacht.de

Öffnungszeiten des Schaubergwerkes und Bergbaumuseums Röhrigschacht
Wettelrode:
Juni bis August,
Die-So (einschließlich Feiertage)
9:30 bis 17 Uhr
September bis Mai. Mi-So (einschließlich Feiertage)
9:30 bis 17 Uhr
Letzter Einlass Museumsbesuch 16 Uhr


Der Harz 02/2010 9

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