– Methode und Monitoring – Der Fa. Hilliges Gipswerk GmbH & Co. KG wurde eine Ausnahmegenehmigung von den Verboten des §28a Abs.2 NNatG erteilt, verzeichnete Biotope im Gipsbruch Katzenstein für die Hereingewinnung von Gips abzubauen. Die Ausnahme wurde mit der Festsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verbunden. Diese sollten darin bestehen, vor der Oberbodenabräumung betroffene Bereiche mit Kalk-Magerrasen „in einer Weise aufzunehmen, dass die Artenvielfalt insbesondere der typischen Kalkmagerrasen weitestgehend erhalten bleiben kann. Die Soden sind in geeigneten Behältnissen an die zur Renaturierung vorbereiteten Stellen ähnlicher Exposition im Steinbruch zu verbringen, wo sie auf dafür vorbereitetem Substrat fachgerecht aufzubringen sind.“ Durchführung der Umsetzung Pflegemaßnahmen 1995 - 2000 Entwicklung in den ersten 5 Jahren nach der Umsetzung Die Artenzusammensetzung, insbesondere der bestandsbildenden Gräser, ist ausgeglichener als vor der Umsetzung, was vor allem auf das Pflegemanagement zurückzuführen ist. Die Struktur der Krautschicht ist weiterhin ziemlich heterogen, dass heißt dichtwüchsige und lückige Abschnitte wechseln kleinräumig ab. Insbesondere lückigere Bereiche kommen einigen typischen Indikatorarten und gefährdeten Arten der Kalkmagerrasen zugute. Die durch die Umsetzung bedingten, vegetationslosen Fugen wurden kontinuierlich besiedelt und sind fünf Jahre nach der Umsetzung zum Teil kaum noch zu erkennen. Einige nach der Umsetzung v.a. in Fugen aufgekommene Ruderalarten wie Sonchus asper und Galeopsis tetrahit sind sehr schnell wieder von alleine verschwunden. Die Besiedlung erfolgte vor allem von Pionierarten der Halbtrockenrasen (Anthyllis vulneraria, Sanguisorba minor, Festuca ovina agg. u.a.) aber auch von Gehölz-Sämlingen wie z. B. Birke, Saal-Weide (Salix caprea) oder Purpur-Weide (Salix purpurea). Darüber hinaus ist ein sehr langsames, aber kontinuierliches Ausbreiten über Wurzelausläufer auf das angrenzenden Gipsrohmaterial zu beobachten (ca. 1 m in fünf Jahren), eine erste Entwicklungstendenz zur Bildung von lückigen Kalkmagerrasen im direkten Umfeld der Umsetzungsfläche. Als negative Entwicklung ist das Zuwachsen von ursprünglich südostexponierten, lückigen Blaugrasrasen zu bewerten, die aus umsetzungstechnischen Gründen z.T. in Nordost- bis Ostexposition gelangt sind. Diese Teilflächen haben sich aufgrund der standörtlichen Veränderung schon nach 5 Jahren zu geschlosseneren Rasen entwickelt. Parallel dazu ist aber eine langfristige Entwicklung zu lückigen Rasenflächen im direkten Umfeld der Umsetzungsfläche zu erwarten, so dass die betroffenen Pflanzenarten, die auf Rohbodenstandorte wachsen können, neue Besiedlungsmöglichkeiten bekommen. Voraussetzung dafür ist, dass im Umfeld aufkommende Störzeiger wie insbesondere der Huflattich zurückgedrängt werden. Der Bestand von Rote-Liste-Arten hat sich in den 5 Jahren ausgesprochen positiv entwickelt. Zunahmen gab es bei den stark gefährdeten (Rote Liste Niedersachsen Status 2) Gefäßpflanzen-Arten Wiesen-Leinblatt (Thesium pyrenaicum), Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) und Bergklee (Trifolium montanum). Von den gefährdeten Arten (Rote Liste Niedersachsen Status 3) gab es bei der Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris), beim Klappertopf (Rhinanthus minor), beim Heilziest (Stachys officinalis), bei der Händelwurz (Gymnadenia conopsea), bei der Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und beim Nickenden Leimkraut (Silene nutans Saumart) teilweise erhebliche Zunahmen. Wundklee (Anthyllis vulneraria), Zittergras (Briza media) und Blaugras (Sesleria varia) (jeweils gefährdet) sind nach wie vor mit hohen Deckungsgraden vertreten (Anthyllis mit starker Zunahme). Der Deutsche Enzian (Gentianella germanica) zeigt sehr hohe Populationsschwankungen, die aber bekanntermaßen auf jahresklimatische Einflüsse zurückzuführen sind. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Umsetzung bislang keine negativen Effekte auf die Entwicklung der Rote-Liste-Arten gehabt hat, sich hingegen die äußeren Einflüsse (Pflege, Witterungseinflüsse) deutlich im Bestand niederschlagen. Ausblick
GPS-Koordinaten Beitrag von Bernd Blanke auf der -BUND-Fachtagung "Naturgips gehört in die Berge"- |