Der Pristerstein, der Felsblock 60 m südlich von hier, ist Teil einer ehemals durchgängigen Schicht mächtigen Gipses und Anhydrits, wie er südwärts vom Stinbruch noch flächig ansteht. In diesem Gipsfels hatte sich eine typische Laughöhle im Stillwassermileau des Gipses gebildet. Zusammen messen ihre Gänge 75 m bei einer Grundfläche von nur 150 m². Sie steht seit 1969 als Naturdenkmal unter strengem Schutz. Ihre Gänge sind sehr niedrig, haben eine flache "Laugdecke" und ca 45° (zur Raummitte hin) geneigte Seitenwände. Diese Formen sind Ausdruck des Laugprozesses im stehenden Grundwasser. Heute liegt die Höhle oberhalb des Grundwasserspiegels und bildet sich nicht mehr weiter fort, seit der Pegel des Oberen Kranichteiches vor Jahrzehnten abgesenkt wurde. | Der Fußweg führt zum Priesterstein ca. 60 m südlich der Tafel. Querschnitt durch die Priestersteinhöhle
Das Betreten der Höhle ist lebensgefährlich und deshalb untersagt. |
Geologisches Wörterbuch Gipskarst prägt Landschaften, in denen die unterirdische Entwässerung überwiegt. 1 Liter Wasser löst 2 Gramm Gips auf, Bachschwinden entstehen, Höhlen und Karstquellen. Brechen Höhlen zusammen, bilden sich Erdfälle. Wo sich das Gipsgestein an seiner Oberfläche löst, bilden sich allmählich tiefer und breiter werdende Dolinen. |
| Weitere Karsterscheinungen kommen in der Nähe vor: westwärts entlang des Karstwanderweges liegt die eindrucksvolle Pfaffenholzschwinde, deren Wässer zur Salzaquelle bei Salza/Nordhausen beitragen.Kleinformen des Karstes - Schlotten und deren Füllungen, Karren, Kleinsthölchen - finden sich im Steinbruchsgelände und an der Oberfläche des dortigen Gipslagers. Eine Besonderheit des Gipskarstes sind die sogenannten Zwergenlöcher, die auch auf dem gegenüberliegenden Sachsenstein zu finden sind. Sie entstehen durch oberflächliche Umwandlung von Anhydrit durch Wasseraufnahme in Gips. Dadurch nimmt das Volumen um 60 % zu. Dies führt zu einer Aufwölbung der Erdoberfläche zu kleinen Höhlen. |