Lehrpfad am Kranichteich
Natur erleben in
Niedersachsen
Ein natürlicher Steinbruch? -
Der Sachsenstein

Links - östlich von Ihnen - bestimmt die Felswand des Sachsensteines das Landschaftsbild. Dies ist keine Hinterlassenschaft des Gipsabbaues.

Die Entstehung der Steilwand aus Gips/Anhydrit begann während der Eiszeit im Quartär vor etwa 400.000 Jahren. Es veränderte sich damals das Entwässerungsmuster vieler Harzflüsse und es kam - wie hier - zur Herausbildung von Durchbruchstälern, die dem Harzrand vorgelagerten Gipsschichten. Der am Grund der Felswand entlang fließende Bachlauf der Uffe mit dem sauren Harzwasser löst laufend das anstehende Gipsgestein auf. Die Felswand wird unterspült und ausgelaugt, so dass immer wieder neu Gesteinsbrocken herabstürzen und im Bachwasser gelöst werden.
Dies ist die Erklärung dafür, dass die Steilwand nicht durch Verwitterung von der Oberkante her abflacht und so eine "normale" Hangneigung entstehen kann. Welche erheblichen nutzungsbedingten Änderungen unserer Landschaft in historischen Zeiträumen erfahren hat, ist im Vergleich der beiden Bilder zu erkennen.
Der nach der Eiszeit wieder bewaldete Sachsenstein ging durch Holzfrevel und Waldweide zunehmend in fast baumlose Halbtrockenrasen über, wie der Stich von 1840 noch zeigt.
Ab 1890 wurde das Gebiet - in Unkenntnis der Standortanforderungen - weitflächig mit Fichte und an der Steilkante mit Schwarzkiefern aufgeforstet. Allmählich dringt die Buche als dort standortgerechte Baumart mitsamt der zugehörigen an Frühjahrsblühern reichen Krautschicht in diese Wälder wieder ein.
Im Bereich der Abbruchkante haben sich die an extreme Trockenheit angepassten Schwarzkiefern behauptet. Dort finden sich auch Blaugrasrasen mit sehr seltenen Pflanzenarten. Sie sind Bestandteil des Naturschutzgebietes Sachsenstein-Priorteich. Typische Landschaftsformen des Gipskarstes und einen Querschnitt durch die Gipskarstlandschaft am südlichen Harzrand zeigen die beiden folgenden Skizzen.

Oberflächenformen in der von sulfatischen Gesteinen geprägten Zechsteinlandschaft

Der Gipskarst entwickelt infolge der unterirdischen Entwässerung und raschen Gesteinsauflösung ein spezifisches Formeninventar:

In der Südharzer Schichtstufenlandschaft (siehe Querschnitt oben) werden die Stufen - wie hier am Sachsenstein - meist von einer Steilwand des Werraanhydrits begleitet. Der Querschnitt zeigt ähnliche Strukturen auch für die höheren Schichtstufen, wie sie im Raum Osterode und östlich von hier - bei Klettenberg - besonders gut ausgeprägt sind. (beide Skizzen nach R. Völker 1997)

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