Die Ansiedlung Feldbrunnen

Gasthaus Feldbrunnen
Erst um 1800 verlegte man die von Northeim nach Osterode führende Poststraße, deren Verlauf noch heute auf dem abgeernteten Acker zwischen der Ruine und der heutigen Bundesstraße durch eine leichte Bodenwelle, aufgepflügte Steine und verfärbtes Erdreich zu erkennen ist.

Das Fachwerkgebäude, das wir als Wohn- und Gasthaus kennen, wurde vor einigen Jahren behängt. Man hatte es an seinem Platz an der alten Poststraße abgetragen, um es an der heutigen B 241 wieder aufzubauen. Von hier aus wurden die dazugehörigen Flächen bewirtschaftet.

Im Intelligenzblatt der Stadt Osterode erschienen um 1845 Anzeigen, in denen der Wirt E. Macke und später seine Witwe den Gästen zu Musik am "Pianoforte in Flügelform" herzhafte Genüsse boten. 1846 wird der Verkauf des Wohnhauses „im Mittlingeroder Feld“ sowie der Äcker, Gras- Baum- und Grabegärten angekündigt. Das Anwesen gelangte dann an Adolph Keitel und später an August Freitag. Dessen Tochter heiratete Moritz Koch. In dieser Familie verblieb die Gastwirtschaft bis ca. 1960.

Gehöft Feldbrunnen
Das Gehöft in südlicher Richtung ging aus dem Anwesen hervor, das in den Unterlagen des Osteroder Stadtarchivs noch 1937 als „Rittergut Feldbrunnen“ bezeichnet wird. Es befand sich seit etwa 1850 im Besitz des Förster Zweiges der Familie v. Oldershausen. Vor ca. 100 Jahren wurde an der heutigen Bundesstraße das derzeit sehr schmucke Fachwerkhaus als Wirtschaftsgebäude errichtet. Erst 1937 entstanden darin Wohnungen. Um 1950 wurde hier eine Brüterei betrieben.

Die Bewirtschaftung der Nutzflächen erfolgte von den an der Straße nach Uehrde gelegenen Gebäuden, dessen Wohnhaus mit Stallgebäude und Wagenremise um 1897 erbaut worden waren. Hier wohnte um 1900 Caroline, die Witwe des Franz v. Oldershausen, geb. v. Omplade nach ihrer Wiederverheiratung mit dem Kavallerie-Leutnant Adolf Stolberg (1905 - a. D.). Dieser führte die zunächst verpachtete Edel-Obstplantagen bald selbst, die unter der Bezeichnung - Freiherrlich von Oldershausen`sche Obst-Plantage „Feldbrunnen“ - firmierte. Hier gediehen Äpfel, Birnen und Kirschen sowie Johannis-, Brom- und Himbeeren. Letzteren kam wohl eine besondere Bedeutung zu, denn in einer Inventarliste werden Himbeer-Eimer und -körbe aufgeführt. Noch 1920 wird Carry Freiin v. Oldershausen als Besitzerin in den Bauakten genannt. Später kam das Anwesen in andere Hände. Die Bäume und Büsche der Plantage wurden um 1956 gerodet.

Unter den hohen alten Bäumen in diesem Bereich des Feldbrunnens sind vor allem die prächtigen Walnußbäume und Kastanien hervorzuheben. Wenn letztere ihre Kerzen aufstecken, haben unzählige Schneeglöckchen und Märzbecher und später das Scharbockskraut schon den Frühling eingeläutet. Etwas später erblühen die knorrigen Obstbäume und umrahmen mit ihrer weiß-rosa Pracht die Kirchenruine von Mötlingerode.

Ingrid Kreckmann

GPS-Koordinaten
N 51.7221° E 10.2101°

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