Breitungen und der Kupferschieferbergbau

So unwahrscheinlich es heute erscheinen mag: Über etwa 250 Jahre hinweg war Breitungen im Zusammenhang mit der Kupferschiefergewinnung im Gespräch von Fachleuten.

Das ist belegbar durch einen Artikel: "Situationsplan von dem Grubenfelde des Breitunger Kupferschiefer Reviers, nach dem von Ernst Friedrich Rupstein im Jahre 1760 angefertigten Grund und Saigerrisse dieses Reviers entworfen, und im veränderten Maßstabe copiert von Bock Markscheider."
Ferner wird angegeben "Das Breitunger Kupferschiefer Revier erstreckt sich von der Hassel oberhalb des Dorfes Uftrungen in östlicher Richtung des auf dieser Zeichnung mit hora 70.4 angegebenen Generalstreichens des Flötzes bis in den Glasegrund jenseits des Dorfes Breitungen und wird westlich von Kreuzstieger und östlich vom Wickeröder Kupferschiefer Revier begrenzt."

In diesem Zusammenhang begreift man den Umfang einer Bemerkung in der Chronik von Kranoldt im Zusammenhang mit der 1427 auf dem Kirchberg gebauten Kirche, die durch einen Neubau im Oberdorf ersetzt werden soll. "Durch die bergbauliche Entwicklung Breitungens zu Anfang des 18. Jahrhunderts genügt diese Kirche den gestiegenen Anforderungen und Ansprüchen der Bürger nicht mehr…" Abgesehen von einer kurzen Mitteilung in den chronistischen Jahresnotizen des Dorfschulzen zum Jahr 1874 "Im Mai wurde das südlich vor dem Dorfe gelegene sehr baufällig gewordene ZECHENHAUS abgebrochen" gibt es hier keine Fakten oder weitere Dokumente zu bergbaulichen Arbeiten im Raum Breitungen. Es bleibt späteren Nachforschungen überlassen, ob hier ein "Meilenstein" von bergbaulichen Aktivitäten zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert besteht.

Erst viel später, nämlich 1934 begegnen uns durch die Breitunger Ortschronik erneute bergbauliche Aktivitäten. Hier schreibt der damalige Gemeindeschulze John am Ende des Jahres 1934:
"Von Seiten der Mansfelder A.G. Kupferschieferbau-Eisleben wurde ein Unternehmen geplant, und zwar sollte hier in Breitungen nach Kupferschiefer gesucht werden. Die Vorbereitungen fanden Anfang April statt. Am 16., 17. und 18. April wurde schon der Bohrturm nach hier befördert, vom 2. bis 30. Mai wurde nun fleißig in 3 Tagen und Nachtschichten gebohrt. Am 30. Mai kam man bei einer Tiefe von 85 Meter auf den Kupferschieferflöß, und wurde sofort mit dem Bohren abgebrochen und die Direktion wollte gleich mit abteufen eines Schachtes beginnen. Aber die Regierung gab dies nicht zu, sondern die Direktion musste noch einen zweiten Bohrversuch machen. Und so wurde der Bohrturm am Weidedamm abgebrochen und nach dem KaIkberg befördert. In der Zwischenzeit wurde auch von Seiten der Mansfelder AG zielgerichtet Landkäufe vorgenommen. So kauften sie u.a. ca. 12 Morgen vom Landwirt Karl Neubert zum Preis von 900 MK pro Morgen."

Die Chronik berichtet weiter: "Am 07.07.1934 wurde bei einer Tiefe von 150 m der Schieferflöß auf dem Kalkberg gefunden. Es wurde nun der Bohrturm auf eine dritte Stelle gesetzt und zwar auf dem Hagenfeld (Buschacker). Am 04. September des Jahres fand man bei einer Tiefe von 80m den gesuchten Kupferflöß auf dem Hagenfeld. Der Befund soll befriedigend sein. Von hier aus wurde der Bohrturm 1.000 m nach Osten weiterbefördert, wo die selben Resultate erzielt wurden. Nach befriedigendem Ergebnis wurde der Bohrturm an die 5., Gemeindeacker Dittchenröder Winkel und 6. Stelle, an der Pokalbrücke aufgebaut. Das Auffinden des Kupferflößes erfolgte auch hier bei ca. 80 Meter."

Und der letzte Bericht des Dorfschulzen: "Der Bohrturm wurde Anfang Januar 1935 nach der Bergaer Trift gebracht, die Verhandlungen mit Breitungen wurden abgebrochen."

Quelle: nach einem Artikel aus der Festzeitschrift " 961-2006, 1045 Jahre Gemeinde Breitungen"

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