Wallanlage Lutterberg

Wer sich auf dem Hausberg auf die Spuren der Burg Lutterberg machen will, der wird Hinweise und Infotafeln finden - von der Burg selber ist kaum noch etwas zu sehen. Fundamente liegen unter dem heutigen Restaurant. Wie die Burg ausgesehen haben könnte, ist Spekulation. Pläne dazu gibt es nicht mehr.

Allerdings gibt es im Heimatmuseum in der Kneippstadt Bad Lauterberg Anschauliches darüber, wie man sich die Burg vorstellen könnte, die im Osten durch den Steilhang des Berges auf natürliche Weise geschützt wurde. Zu allen anderen Seiten wurde ein Graben-Wall-System errichtet. Sich auf die Spuren der Burg zu machen, heißt in dem Falle auch, im Archiv der Stadt zu Suchen.

Im Zuge eines Gütertausches zwischen Kaiser Lothar III. und dem Erzbischof Norbert von Magdeburg erwarb der Kaiser 1131 die Burg Scharzfels. Nur ein Jahr später tauchte der edle Sigebodo von Scharzfels auf, den Lothar III. als Verwalter des Reichsgutes und des Königsforstes Harz eingesetzt hatte. Weil Sigebodo eine wichtige Rolle unter Lothar und seinem Nachfolger Konrad III. spielte, wurde ihm schließlich die Grafenwürde zuteil. Als er vermutlich 1155 starb, übernahm sein Sohn diese Würde. Er sollte der bedeutendste Sproß des Grafenhauses werden und er baute, vermutlich um 1180, die Burg Lutterberg. Belegen lässt sich das durch eine Urkunde des Bischofs Adalog von Hildesheim vom 12. März 1183. Darin nennt sich Sigebodo nämlich „Sigebodo de Lut'berch“. Warum er eine neue, 30 mal 60 Meter große Burganlage auf dem Hausberg baute und gleichzeitig einen neuen Familienzweig gründete, weiß heute keiner mehr.

Um 1195 gründete das Grafengeschlecht derer von Lutterberg nach der Trennung vom Scharzfelder Familienstamm, eine neue Linie. In der Geschichte des deutschen Reiches spielte diese Familie scheinbar eine große Rolle. In insgesamt fast 50 Urkunden deutscher Könige und Kaiser findet man ihre Namen als Zeugen. Nachdem Heinrich der Löwe gestorben war, teilten seine Söhne seinen Besitz unter sich auf. Die Burg Lutterberg fiel an Otto, den späteren Kaiser Otto IV., ebenso die Besitztümer in Herzberg und Scharzfeld.

Als Graf Heidenreich I., der auf der Burg wohnte, 1229 ohne Erben starb, konnte sich sein Neffe, Burchard der Weiße, freuen. Er war Stammvater aller folgenden Grafen bis ins 14. Jahrhundert hinein. Warum die Grafen von Scharzfels Ende des 14. Jahrhundens aus der urkundlichen Überlieferung verschwanden, ist, wie so vieles andere, unklar. Die Grafen von Lutterberg behielten für weitere 100 Jahre die Grafschaft Lutterberg.

Als Heidenreich III. genannt Heyso, als letzter Graf Lutterberg starb, stritten sich der Herzog von Braunschweig-Grubenhagen, der Erzbischof von Mainz, der Bischof von Hildesheim und die Äbtissinnen der Reichsstifte Quedlinburg und Gandersheim um die nun führungslose Grafschaft. Warum alle meinten, einen Anspruch darauf zu haben weiß man heute nicht mehr.

Während man sich noch um die Burg stritt, gelang es allerdings Ritter Hans von Minnigerode, die Burg einzunehmen. Er übergab sie dem Herzog Friedrich von Braunschweig-Grubenhagen.

Da dieser aber knapp bei Kasse war, hatte er nicht lange etwas davon. Die Herrschaften Scharzfels und Lutterberg verpfändete er 1402 mit den Dörfern Barbis, Bartolfelde, Osterhagen und Steina an seinen Schwager, den Grafen von Honstein. Der stammte aus einem ohnehin im Harz schon sehr mächtigen Grafengeschlecht, so dass die Grafschaften Scharzfels und Lutterberg seine Macht nur abrundeten. Allein die Grafschaft Lutterberg soll sich nach den doch recht phantasievollen Aussagen des Chronisten Letzner über insgesamt 350 Berge und Taler erstreckt haben. Doch auch die Grafen Honstein erfreuten sich nicht lange an der Burg auf dem Hausberg. Während einer Fehde zwischen Herzog Erich von Braunschweig-Grubenhagen und den Grafen von Honstein, in der ersterer 1415 als Sieger hervorging, sank die Burg Lutterberg in Schutt und Asche. Sie wurde nie wieder aufgebaut.

Auf den Spuren der Burg Lutterberg vor Ort auf dem Hausberg sind von dieser Geschichte nur noch wenige Reste der Ringmauern zu sehen. Lediglich die Hinweistafeln und eine große Kuhle, wo einst der 50 Meter tiefe Burgbrunnen war, zeugen noch von der bewegten mittelalterlichen Vergangenheit mitten im Wald.

Immerhin bis ins Jahr 1920 wurde der Brunnen noch zur Versorgung des Lokals auf dem Hausberg genutzt. Unter den heutigen modernen Bauten liegen weitere Reste der Burganlage.

Quelle: Harzkurier 26.07.2011

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