Wie die Jahreszahl in einer kleinen rechteckigen Nische der vorderen Außenseite meldet, wurde der Burgsitz der von Minigerode im Jahre 1510 erbaut. Über 500 Jahre hat dieser stolze Bau mit seinem steilen Giebel und einem Dachreiter in der Mitte des Firstes die Geschicke des Ortes durchlebt. Hanns von Minigerode, zu der Zeit Amtmann in Lindau, hat ihn errichtet. Dieser Burgmannsitz, Wall genannt, hat noch einige altertümliche Formen im Herrschaftshause aufzuweisen. Es bildet ein Rechteck, hat starke massive Umfassungsmauern und tiefe Fensternischen. Einzelne Türen sind im Spitzbogen geschlossen. Auf der Diele und den oberen Vorplätzen befinden sich alte Kamine mit Wappen geschmückt. In der Mitte dieser Vorplätze stehen eichene Trägerständer von bedeutender Stärke, deren hohes Alter man ihnen ansieht. Inmitten eines schönen Parkes, den Hilmar von Minnigerode im Jahre 1873 anlegte, macht dieser Bau einen hervorragenden Eindruck. 1882 ist im Gemüsegarten ein Gewächshaus errichtet. Zur Bewirtschaftung eines größeren Ländereibesitzes, der gewöhnlich vermeiert ist, sind ausreichende Stallungen und Scheunen vorhanden. Die alte Zehntscheune, in der die den Herren von Minnigerode zu leistenden Naturalabgaben aufgespeichert wurden, ist kurz nach der Verkoppelung inmitten des Grundbesitzes nach Lemmershausen verlegt. Den Zehnten lösten die Pflichtigen 1874 ab. Von den Dodenhäuser 23 Sammelhöfen bekamen die von Minnigerode 23 Hühner, von den Lemmershäuser Sammelhöfen 14 Hühner. Aus der Lemmershäuser Feldflur mußten ihnen 2 Malter 5 Scheffel 2 Metzen Scheffelzins, vom Hessenberge 5 Malter 5 Scheffel und vom Rodte 2 Malter 1½ Metzen Roggen oder Hafer entrichtet werden. Aus der Lemmershäuser Feldflur bekamen sie noch 4 Malter 4 Scheffel Futterfrucht. Von im Orte liegenden Höfen oder Wohnstätten erhielten sie 20 Hühner, 215 Eier und 2 Rtlr. 3 g. Groschen 4 Pfg. Dienstgeld, und 83 Tage mußten ihnen Handdienste geleistet werden. Als Vasallen des Erzbischofs von Mainz hatten sie Jagd- und Mühlengerechtigkeit. Die Triftgerechtigkeit gestattete ihnen, die Gieboldehäuser Feldflur links der Hahle und Rhume mit ihren Kühen zu behüten. Zu dem Besitze derer von Minnigerode zu Gieboldehausen gehören Ländereien zu Bernshausen, bis zur Verkoppelung 2 Achtwort auf dem See daselbst, Höfe zu Dörrigsen, Edemissen, einige Parzellen zu Odagsen, Strodhagen, Salzderhelden, Osterode, Scharzfeld und das Mannlehnrittergut zu Weilrode. 500 Jahre steht das Schloß, aber schon 100 Jahre länger haben die von Minnigerode ihren Wohnsitz in Gieboldehausen, da Hans V. das Haus Gieboldehausen im Jahre 1410 erworben hat. nach Josef Koch |