„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“ 309. Nordhausen-Warttürme, verschwundene Warttürme. Nordhausen, Kr. Nordhausen (Stadtkr. Nordhausen), Bez. Erfurt. Im Umkreis der Stadt standen insgesamt sechs Warten, von denen nur noch eine, die Geiersbergwarte, erhalten ist (vgl. dort). Die Lage der übrigen fünf Warten ist nur noch ungefähr bekannt, Reste sind keine mehr vorhanden, sämtliche Warten entstanden um 1350 im Zuge der damals vorgenommenen umfangreichen Bauarbeiten an der Stadtmauer. Auf Meßtischblatt 2525/4430 Nordhausen-Nord: Gumpe-Warte. Nordöstlich der Geiersbergwarte (vgl. dort) im Gumpetal. An unbekannter Stelle, etwa 220 m NN, auf diluvialen Harzschottern. Etwa S 9,5; O 9,0. Holungsbügel-Warte. Auf dem Holungsbügel, etwa auf Höhe 313,8 zu vermuten (Städt. Archiv, Q. 22, 1559 genannt, Ernst Windolt verkauft Land auf dem „Holungsbuel bei der Warte“), 2 km westlich der Stadt an dem alten, zum Helmetal hinüberführenden Hohlweg. Diluviale Harzschotter. Etwa S 0,6; O 20,6. Am Hohlweg 6 alte Wegekreuze aus Kalk (siehe Heinz Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnekreuze Thüringens, Erfurt 1960, Nr. 221-226). Taschenberg-Warte. Auf dem Taschenberg, unmittelbar östlich der Stadt zu suchen etwa bei P 224 auf diluvialem Harzschotter. Etwa S 0,7; O 6,5. Töpferfeld-Warte. Im Töpferfeld, 2,5 km nordöstlich der Stadt zu vermuten an altem Feldrain zwischen P 217,2 und P 220,2. Ausmündung des Tales „Windlücke“, in dessen Nähe der „Königsstieg“ Elbingerode-Nordhausen vorbeileitet. Unterer Buntsandstein. Etwa S 7,1; O 0,9. Gleich wie auf der Geiersbergwarte war bis Anfang des 19. Jh. die Warte mit einem Zeitball versehen. März 1811 abgebrochen. Auf Meßtischblatt 2598/4530 Nordhausen-Süd: Bielentor-Warte. Unmittelbar östlich der Neustadt vor dem ehemaligen Bielentor nahe der nach Osten hinausführenden, nach Sangerhausen führenden alten Hauptstraße. Vielleicht in der Nähe des Stürzetales, etwa 180 m NN auf Unterem Buntsandstein (?). Etwa N 2,3; O 3,5. 1758 mitsamt dem äußeren Bielentor abgebrochen. Die Warten wurden untereinander durch berittene Streifen unter Kontrolle gehalten, sie verloren nach dem Mittelalter an Bedeutung, nur die verbliebene Geiersbergwarte und die Töpferfeldwarte dienten bis in die Neuzeit als Zeitmarken (vgl. oben). Lit.: B.u.KDm. Prov. Sachsen XI S. 39; Stolberg, Festschrift II 1927 S. 602. |