„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“ 321. Osterode, Burgruine. Osterode, Kreis Osterode, Bez. Hildesheim. Name: Osterode, Alte Burg. Meßtischblatt: 2376/4227 Osterode a. Harz; S 13,8; O 20,7. Allgemeine Lage: Südwestrand des Westharzes, Austritt des Sösetales (Liesgau). Örtliche Lage: 240 m NN auf Bergsporn, nach Westen vorspringend, zwischen den Tälern des Lerbachs und der Söse, unmittelbar nordöstlich der Altstadt Osterode. Baugrund: Diluviale Schotterterrasse. Baumaterial: Gerollte Bruchberg-Quarzittrümmer (Sösekiesel) in Gipsmörtel. Beschreibung: Burgplatz, ca. 40X60 m, nach Osten durch Halsgraben vom Bergrücken abgeschnitten, gegen Westen kleine Vorburgterrasse. Burgplatz ursprünglich rings von Mantelmauer umgeben, ein Stück derselben auf der Ostseite über dem Halsgraben erhalten, hinter ihr freistehend der mächtige runde Bergfried mit 15 m Außendurchmesser und 3,5 m Mauerdicke. In seiner östlichen Hälfte ist er in voller Höhe von 33 m erhalten, die Westhälfte ist abgetragen, offenbar als Steinbruch benutzt. Der Bergfried war durch Balkendecken in sechs Geschosse geteilt, die durch Mauerabsätze markiert sind. Innerhalb der Mauerdicke Wendeltreppe. An der Südwestecke des Burgplatzes bezeichnen Mauerbögen und Pfeiler den Standort eines größeren Bauwerks. Rings um die ganze Burg herum heute Friedhof. Geschichte: Reichsburg. 1130 genannt der kaiserliche Vogt Werner v. Osterode als Anwesender bei Kaiser Lothars Reichstag zu Braunschweig. 1152 Osterode bereits „villa opulentissima“. 1153 erste Nennung der Burg selbst „inter Osterrodense castrum et Hircesberg“. Lehensträger von Lisgau und Burg wahrscheinlich zuerst die Grafen v. Katelenburg. Nach deren Erlöschen 1106 Heinrich d. Löwe. Burg Osterode bleibt seitdem welfisch. 1203 in Händen Kaiser Ottos IV., 1402 Braunschweig-Grubenhagen, seit 1487 Witwensitz der Herzogin Elisabeth. 1510 Gründung des Barfüßerklosters am Fuß der Burg durch die Herzogin. Die Burg ist bereits 1512 verlassen, sie wird 1551 in der Aufzählung der herzoglichen Schlösser nicht mehr genannt. 1654 war der Turm bereits hälftig eingestürzt (Steinbruch?). Lit. u. Abb.: Annal. Palid. XVI S. 87; Hdb. d. Hist. St. D., Niedersachsen 1960 S. 317 f.; Grimm, 1958 Nr. 1325 S. 435 Nachweis, daß Osterode, Kr. Halberstadt, aus Burgenliste zu streichen, da mit Osterode/Harz verwechselt; Fenkner, ZHV 10 1877 S. 341f.; Hoffmann, 1836 S. 104 f.; Max, ZHV 2 H. 2 1869 S. 119 f.; Tillmann, S. 779. |