„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“ 333. Pöhlde, Reste einer Königspfalz. Pöhlde, Kr. Osterode, Bez. Hildesheim. Name: Pöhlde. Meßtischblatt: 2449/4327 Gieboldehausen; S 6,3; O 6,4. Allgemeine Lage: Südlicher Vorharz, Tal-Aue der Oder (Liesgau). Örtliche Lage: 201 m NN im Westteil des Dorfes Pöhlde nahe der Kirche. Baugrund: Auelehm über diluvialem Schotter. Baumaterial: Unterer Buntsandstein, Zechsteinkalk, Flußkiesel als Trockenmauerwerk in Fischgrätenverband. Beschreibung: Ausgrabung und Untersuchung durch Dr. M. Claus, Hannover, 1964 förderten unter den Klosterfundamenten Mauerreste zutage, die als der Königspfalz Pöhlde zugehörig angesehen werden können, u. a. Fundament eines Rechteckbaues von 9,2X25 m. Brunnen. Weitere Ergebnisse sind zu erwarten. Geschichte: Vermutlich alter liudolfingischer Besitz, der mit Übernahme der Königsmacht durch Heinrich I. 919 zu Reichsgut wurde. 929 erste Nennung „Palidi“; 1152 „Polide“. Heinrich I. (919-936) häufig in Pöhlde, nach ihm u. a. Heinrich II. neunmal. Mitte 10. Jh. Gründung des Benediktinerklosters durch Königin Mathilde; Pöhlde behielt zunächst seine Doppelfunktion als königliche Hofstatt und als Kloster. Mit wachsendem Besitz und Einfluß des Klosters schwindet die Bedeutung der Pfalz. 1596 gesamter Klosterbesitz an die Welfen. Im Bauernkrieg Zerstörung durch Ilfelder Bauern; 1629 letzter Versuch, das Kloster wieder aufleben zu lassen; endgültige Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Lit. u. Abb.: MG DH I 20; Hdb. d. Hist. St. D., Niedersachsen S. 328; Claus, Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 1963 S. 152 ff.; Tillmann, S. 812. |