Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


461. Wallhausen, Der Kaiser, verschwundene Pfalz. Wallhausen, Kr. Sangerhausen, Bez. Halle (Merseburg).

Name: Wallhausen, Der Kaiser.

Meßtischblatt: 2601/4533 Sangerhausen; ca. N 12,0; W 12,0.

Allgemeine Lage: Südlicher Vorharzrand über der Helmeniederung, Goldene Aue (Helmegau).

Örtliche Lage: ca. 220-240 m NN auf nach Süden zur Helme, nach Westen zu einem Talgraben abfallendem Gelände nördlich des Ortes Wallhausen.

Baugrund: Unterer Buntsandstein.

Beschreibung: Keine eindeutigen Spuren im fraglichen Gelände feststellbar, jedoch geben der an der Örtlichkeit haftende, volkstümlime Name „Der Kaiser“ sowie der parallel dem Groß-Leinunger Weg verlaufende „Burgweg“ Hinweise. Julius Schmidt (Bau- und Kunstdenkmäler) sieht in einem Plateau den möglichen Standort der Pfalz. Angeblich vorhanden gewesener, mit Quadern ausgemauerter „Brunnen“ (Turm?). Abschließendes Urteil zur Zeit noch nicht möglich.

Geschichte: Daten urkundlich festgelegt, jedoch bis etwa 12. Jh. vielleicht auf „den Kaiser“ zu beziehen (?), in späterer Zeit der Niederungsburg Wallhausen zuzuweisen (vgl. dort). Standort der Pfalz problematisch; karolingischer Ursprung vermutet. Im 9./10. Jh. Wallhausen Familieneigentum der sächsischen Könige und Kaiser. In Wallhausen halten Hof: Heinrich I., der hier seine Hochzeit mit Mathilde feiert, Otto I., Otto II., Otto III., Heinrich II. In der Folge die Salier Konrad II., Heinrich III, Heinrich IV., Heinrich V. Unter Konrad II. 1028 „burgwart Walahusun“. 1115 sammelte Heinrich V. in Wallhausen sein Heer gegen Lothar v. Supplingenburg. Nach der für Heinrich V. unglücklichen Schlacht am Welfesholz 1115 zerstörte Lothar Wallhausen: „Dux Liuderus Walehusen destruxit“. Es könnte dieses Ereignis die endgültige Verlegung der Pfalz vom Berg in die Niederung verursacht haben (?). Weitere geschichtliche Daten siehe unter Wallhausen, Niederungsburg.

Lit. u. Abb.: Vita Mathildis S. 567; MG DH I Nr. 4; MG DK II Nr.128; Annal. Saxo S. 751; B.u.KDm. Prov. Sachsen V S. 105 f.; Grimm, 1958 Nr. 606; Grimm, 1961 S. 19; Meyer/Rackwitz, Der Helmegau Hist. K.; Tillmann, S. 1162; Timm, 1939 S. 469; Timm, SuA 17 1941/1943 S. 455 ff.

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