„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“ 421. Staufenburg bei Zorge, Burgreste. Zorge, Kr. Braunlage (Blankenburg), Bez. Braunschweig. Name: Staufenburg, Kleiner Staufenberg. Meßtischblatt: 2451/4329 Zorge; S 10,9; O 9,9 Allgemeine Lage: Südharzrand am Austritt der Zorge (Helmegau). Örtliche Lage: 420 m NN auf nach Südwesten vortretender Bergkuppe über dem rechten, östlichen Ufer der Zorge (315 m NN), 0,5 km südlich des Südendes von Zorge. Baugrund: Dunkle Tonschiefer (Stieger Schichten) des Unterkarbon. Baumaterial: Schiefer und Grauwacken in Gipsmörtel als Bruchstein, Dachziegel. Beschreibung: Länglich, ovaler Burgplatz (Hauptburg), ca. 25X50 m, auf natürlichem, dem Berggipfel aufgesetzten Felskopf angelegt, Nordost-Südwest gerichtet, von einfacher Ringmauer eingefaßt. Dieselbe folgt polygonal dem Gelände, nur noch in situ erhalten ein Stück auf der Südostseite sowie die östliche Ecke, sonst nur Schutt mit Mörtelbrocken. Im Gipfelklotz des Burgfelsens eingehauen drei künstliche Vertiefungen: Nordöstlich 5 m langer, knapp 1 m breiter, oben offener Durchgang, in der Mitte schachtartige Vertiefung, „Brunnen“ genannt, südwestlich enger, niedriger, in S-Form verlaufender Stollen von ca. 5 m Länge. Es kann sich um begonnene Keller- oder Brunnenanlagen handeln, die unvollendet liegenblieben. Um die ganze Hauptburg herum ein Ringgraben mit hohem Vorwall. Unmittelbar südöstlich der Hauptburg, tiefer als diese gelegen, die Vorburg auf natürlicher, flacher Terrasse, Grundrißform ein rechtwinkliges Dreieck mit ungleich langen, nach außen gebogenen Schenkeln, ca. 40X70 m. Rings um die Vorburg wiederum tiefer Graben mit hohem Vorwall, eine Erdbrücke an der Ostecke bezeichnet den alten Toreingang. An der steil zu Tal abfallenden Nordwestseite der Hauptburg fehlt die Vorburg, hier schneiden Graben und Vorwall der Vorburg tangential mit dem Vorwall der Hauptburg zusammen und laufen als schmale Terrasse unter diesem entlang. Geschichte: 1243 erbaut durch den Grafen Dietrich v. Hohnstein, vermutlich als Machtmittel gegen die damals mit Hohnstein in Fehde liegenden Grafen v. Clettenberg. Die Gründung der Burg geschah zunächst widerrechtlich auf dem dem Kloster Walkenried gehörenden (Kleinen) Staufenberg, wurde aber 1243 legal - gegen Entschädigung - vom Kloster den Hohnsteinern überlassen. Bereits nach zehn Jahren, nachdem die Grafen v. Hohnstein die Burg Clettenberg in Besitz gebracht hatten, verhandelt Graf Heinrich v. Hohnstein mit Kloster Walkenried. 1253 kauft dasselbe für 200 Silbermark den Staufenberg zurück mitsamt der Burg, die das Kloster abbrechen darf (vergl. auch Jagdhaus). Lit. u. Abb.: UB Walkenried I S. 385 Nr. 9, S. 387 Nr. 14; B.u.KDm. Braunschweig 6 S. 261 f., Abb 186; Hoffmann, 1836 S. 118; Meyer, ZHV 10 1877 S. 133 f.; Riecke, 1868 S. 66; Tillmann, S. 1031 |