Das letzte autochthone Vorkommen der Eibe
in der Gipskarstlandschaft Südniedersachsens

Hier auf dem trockenwarmen Abhang des Dolomit- und Gipsgesteins gedeiht ein letztes Vorkommen der früher stärker verbreiteten Eibe. Die Schichtstufe ist hier nach Westen exponiert, nachmittags und abends wird der Hang von der Sonne beschienen.

Der Wald - Teil des Naturschutzgebietes Weißensee-Steinaer Bachtal - läuft hier nach Norden aus, wo er in die "Steinaer Ecke" übergeht. Ein Geländesprung, der früher durch imposante Erdfälle geprägt war. Sie sind inzwischen ausnahmslos abgebaut, das Gelände ist teilweise aufgefüllt und wieder bepflanzt worden. Vorher war hier, schon z.T. auf alten Schaftriften, einer der seltenen Standorte des gelben Frauenschuhs, einer auffälligen heimischen Orchideenart. Nach Süden geht der Waldstreifen mitsamt der Eiben über die Fitzmühlensteilwand in den "Knick" über, einer alten, mit Hecke gesicherten Grenzfeste.

Ca. 20 - 30 Eiben stocken hier im Unterwuchs unter Buchen, Ahornen, Eschen und wenigen Elsbeeren. Eiben sind Nadelbäume ohne Harz, sie sind zweihäusig; es gibt also männliche und weibliche Bäume; letztere tragen rote, aber sehr giftige Früchte. Ihre Vermehrung ist langsamer als bei den meisten anderen Nadelbäumen. Für das Rehwild sind die jungen Eibenknospen Delikatessen. Die Naturverjüngung war hier für lange Zeit fast unmöglich. Mitte der 80ger Jahre hatten Dipl.-Ing. Horst Schlimme und die Grüne Brigade (untere Naturschutz- Behörde) diesen Wildverbiß durch die Errichtung von mehreren Kleingattern unterbunden. Seither konnten sich die Eiben wieder weiterentwickeln. Heute sind die Gatter z.T. verfallen und bedürfen dringend der Wiederherrichtung, um den eintretenden Erfolg nicht in Frage zu stellen.


Am hiesigen Standort ist das Eibenvorkommen eher unspektakulär. Wer Eiben in dichtem Bestand und ihr eigentümliches, fast mediterranes Milieu erleben möchte, dem wird eine Wanderung zur Plesse, dem Eibenwald samt Burgruine bei Bovenden, nördlich von Göttingen empfohlen.

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