Wandern auf dem Karstwanderweg


Abgeschickt von Iris Brauner am 28 Mai, 2003 um 22:39:08

Kennen Sie die Südharzer Karstlandschaft ?
Vielleicht haben Sie Glück und Ihr Gesprächspartner sagt ja ! Wandern Sie gern und kennen Sie den Karstwanderweg ? Ich wandere gern, aber vom Karstwanderweg habe ich noch nichts gehört !

So ist es mir schon oft ergangen ! Daraus entstand die Idee, mal etwas für den Bekanntheitsgrad dieses Weges zu tun und so kam mir der Gedanke, mit den "Vier Jahreszeiten im Gips". Dabei wird der 200 km lange Karstwanderweg in 4 Teilabschnitte untergliedert, welche an 4 Wochenenden zu den 4 Jahreszeiten erwandert werden. Da Frau so etwas nicht alles alleine machen kann, suchte ich nach zuverlässigen Partnern. Gefunden habe ich Firouz Vladi von der Kreisvolkshochschule Osterode und viele andere Partner.

Am 03. und 04. Mai 2003 fand im Landkreis Sangerhausen die "Jungfernwanderung" (Frühlingstour) statt. Vor den 13 Teilnehmern lagen 45 km, welche es galt, an zwei Tagen zu bewältigen. Die Übernachtung war im Schullandheim in Hainrode gebucht.

Los ging's also am 03. Mai, 9.30 Uhr bei km 0 in Pölsfeld ... und dann einfach nur noch der Markierung nach. (roten Balken auf weißem Grund). Das Wetter zeigte sich nicht gerade von seiner besten Seite, aber das sollte sich im Laufe der Tour noch ändern. Erster Halt war 10.30 Uhr auf dem Bergbaulehrpfad bei Wettelrode. Dieser liegt direkt am Karstwanderweg. Während einer Führung erfuhren wir so einiges zum Bergbau im Landkreis Sangerhausen. Danach war Frühstück im Wald angesagt und der heiße Kaffee tat bei diesen Temperaturen sein Gutes.

Weiter ging's vorbei am Kunstteich durch die Mooskammer mit einem Blick auf das Schloss Morungen bis nach Großleinungen. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir den Ort und der Blick auf die Dächer von Großleinungen entschädigte uns für die Kälte des Vormittags. Punkt 15.00 Uhr betraten wir das Bauernstübchen, wo eine hübsch gedeckte Kaffeetafel zum Verweilen einlud. Bei selbstgebackenem Kuchen und der Ruhe nach den ersten 17 km wurden die Beine langsam schwer, aber es lagen ja noch 5 km bis zum Tagesziel vor uns.

Nach dem Motto: "Der Weg ist das Ziel" machten wir uns bald wieder auf die "Socken". Auf der einen Seite hoch, auf der Anderen wieder runter und noch schnell einen Abstecher zur "Ankenbergschwinde". 17.10 Uhr zeigte die Kirchturmuhr als wir das Schullandheim in Hainrode erreichten. Der Höhepunkt des Tages war allerdings unumstritten die Belehrung vom Geschäftsführer der Einrichtung. Gar nicht auszudenken, was wir hätten alles falsch machen können ohne diese Unterweisung !

Nachdem die Zimmer bezogen und die Duschen den Staub des Weges von uns gespült hatten, besichtigten wir noch die alte Schmiede mit der Besenbinderwerkstatt. Glücklich aber auch froh die Hälfte der Strecke geschafft zu haben, ließen wir den Tag im "Förstergarten" bei gutem Essen, einem Gläschen Wein in netter Atmosphäre ausklingen.

Der zweite Tag begann mit einem guten Frühstück. Bei strahlendem Sonnenschein, pünktlich 9.00 Uhr ging's aber dann auch wieder los, schließlich lagen noch 23 km vor uns. 7 Hainröder Bürger begleiteten uns am zweiten Tag auf unserer Tour entlang des Karstwanderweges im Landkreis Sangerhausen. Der Weg gestaltete sich sehr abwechslungsreich berghoch, bergab, berghoch, .... Pause, schöne Aussicht genießen.... bergab über die krumme Trift bis nach Questenberg. Der Richtigkeit halber muss gesagt werden, dass wir im Kleinleinunger Borntal den Karstwanderweg kurz verließen, um einen landschaftlich reizvolleren Weg nach Questenberg zu nehmen. In Questenberg angekommen, wurde die Kirche besichtigt, der Roland umlagert, die kleine Museums-Schusterwerkstatt bewundert und ..... der Aufstieg zur Queste gemeistert.

Oben angekommen, entschädigte uns der herrliche Blick auf den Ort und die Wälder für die kleinen Strapazen der Tour. Wer einmal von der Queste ins Tal geblickt hat, der wird mich verstehen. Nachdem wir einiges zum Ort, zur Queste und den Traditionen gehört hatten, wurde erst einmal Rast gemacht. Bei Bärlauchsuppe und Harzer Tartar hätten wir es noch länger auf diesem schönen Fleckchen Erde aushalten können, aber die Zeit drängte und noch lagen 13 km vor uns. Also weiter bis zum Bauerngraben, vorbei an einem neuen Erdfall und dem "Roten Kopf" mit seiner schönen Weitsicht.

Der episodische See "Bauerngraben" lockt seit je her viele Besucher an. Er liegt im Naturschutzgebiet und ist nur zu Fuß zu erreichen. Ein idyllischer, sagenumwobener See, mal mit und mal ohne Wasser. Steigt man die Stufen zum Südhang hinauf, wird man mit einem schönen Ausblick belohnt. Noch beeindruckender sind meiner Meinung nach aber die von der Kraft des Wassers gezeichneten Felsen, welche sich in riesigen Spalten entlang des Karstwanderweges auftun und sich immer wieder verändern.

Die letzten 8 km des Weges verlaufen überwiegend am und im Wald. Zwischendurch hat man immer wieder sehr schöne und weite Ausblicke, an denen es sich lohnt, einige Zeit zu verweilen. Als wir den Wald in Höhe Rosperwenda verließen, waren wir überwältigt von der fantastischen Aussicht, die sich vor unseren Augen auftat. Der Blick in die "Goldene Aue" und auf das "Kyffhäuser Gebirge" ist einmalig.

Und von nun an ging's bergab.... bis kurz vor Uftrungen. Dort endet der Wald und geht in eine Streuobstwiese über, die Bäume standen gerade in voller Blüte, was will man mehr ! Vorbei am Uftrunger See steuerten wir unserem Ziel entgegen. Nun waren es nur noch 1,1 km bis zum "Thyra-Fuchs". Pünktlich um 17. 00 Uhr kamen wir dort an. Glücklich über die erbrachte Leistung, aber auch froh es geschafft zu haben.

Alles in allem waren es zwei tolle Tage mit einem tollen Team. Ein Urlaubswochenende ohne lange Vorbereitungszeit , mit wenig Gepäck und ohne lange Anfahrt.

Und weil's so schön war geht's weiter und zwar am 5. und 6. Juli. Da findet nämlich die "Sommertour" auf dem Karstwanderweg statt. Los geht's dann an der Heimkehle in Uftrungen (Landkreis Sangerhausen) bis nach Ellrich mit Übernachtung in Rüdigsdorf (Landkreis Nordhausen).

Anmerken möchte ich noch, dass der Weg relativ gut ausgeschildert ist. An manchen Stellen muss man aber etwas aufpassen. Weniger frequentierte Stellen wachsen im Sommer manchmal zu. Aber das macht den Weg ja gerade so interessant. Er ist und das soll er auch bleiben urig und naturbelassen und wenn's regnet, muss man auch mit Pfützen rechnen.

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