Station 10/10 Der Wald im Hainholz Hoch anstehender Gips, ein - kleinflächig - sehr bewegtes Relief und die deshalb fehlende Möglichkeit zur Bodenbearbeitung haben im Hainholz eine Landwirtschaft - mit Ausnahme einer extensiven Beweidung - nicht zugelassen. Das Hainholz ist deshalb alter Waldboden. Der steinige, basische Boden ("Rendzina"), das atlantisch getönte Klima mit relativ hohen Niederschlägen und relativ milden Wintern stellen die optimalen Standortvoraussetzungen für Laubhölzer mit hohen Standortansprüchen dar. Der vorhandene Wald ist - obwohl Wirtschaftswald - ein Abbild der natürlichen Waldgesellschaft, des krautreichen Kalk (Gips) - Buchenwaldes frischer Ausprägung. Dieser Frühlingsplatterbsen - Buchenwald mit Bärlauch (Lathyro - verni - Fagetum - allietosum) ist in Niedersachsen in seinem Bestand gefährdet. Er ist charakterisiert durch das Vorkommen von Rotbuche, Esche, Bergahorn, Bergulme. Die Krautschicht ist wegen der Schattenwirkung nur im zeitigen Frühjahr - vor Laubaustrieb - ausgeprägt. Dann findet man u. a. Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus), gelbe Anemone (Anemone ranunculoides), den flächendeckenden Bärlauch (Allium ursinum), der durch seinen intensiven zwiebelartigen Geruch auffällt. Das Vorkommen des einblütigen Perlgrases (Melica uniflora) zeigt, daß Übergänge zum Perlgras Buchenwald (Melico - Fagetum) vorhanden sind. Die Bewirtschaftung des Waldes ist im Hainholz auf eine reine Laubholzwirtschaft ausgerichtet. Sie soll kleinflächenweise geschehen, wobei die Laubhölzer Esche, Bergahorn und Bergulme gegenüber der auf diesem Standort übermächtige Buche systematisch gefördert werden müssen. KOMPA, Thomas (2004): Die Initialphase der Vegetationsentwicklung nach Windwurf in Buchen-Wäldern auf Zechstein- und Buntsandstein-Standorten des südwestlichen Harzvorlandes Kap.2.1.1.- Diss. Univ. Göttingen, Biol. Fak. |