Spitze des Rotenberges abschnitt, über Wulften und den Dutberg, Dorste, Förste-Nienstedt nach Gittelde führte. Der östliche Strang ging von Gieboldehausen steil über den Rotenberg, überquerte in Hattorf die Oder bei dem Lohrengelschen Dreschschuppen, wo sich auch ein Steg befand. Er führte dann weiter über den jetzigen Schulhof. Zwischen der Schule und dem "Sageloch" befand sich wiederum ein Steg über die Sieber, etwa 50 Meter unterhalb des jetzigen. Diesen alten Siebersteg hat Wilhelm Busch gezeichnet. Er ist am Schluß dieser Abhandlung abgebildet. Durch den Krücker führte unser Weg dann weiter nach Osterode, um sich vor Gittelde mit dem westlichen Strang zu vereinigen. Im Krücker wurden 1887 mehrere römische Münzen aus der Zeit der Kaiser Hadrian und Trajan (etwa 100 n. Chr.) gefunden, ein Beweis für das hohe Alter dieses Weges. Der "Catalogus Mortuorum", das Totenregister unserer Kirchenbücher, berichtet von zahlreichen Unfällen süd- und norddeutscher Kaufleute und Reisender, die sich beim Überschreiten der vor der Errichtung der Odertalsperre so reißenden Oder oft ereigneten. Andreas Klaproth, unser bäuerlicher Chronist, berichtet, daß schon am Tage nach der Schlacht von Jena und Auerstädt die geschlagene preußische Armee von Gieboldehausen her den Rotenberg in wilder Flucht durchschritt (Siehe auch Seite 27). Der Warenverkehr mit schweren Wagen wurde von Gieboldehausen um den Rotenberg herum über Wulften geleitet, während die leichteren zweiräderigen Karren den Richteweg über Hattorf eingeschlagen haben. Der Reiterverkehr schnitt den Umweg über Wulften überhaupt ab. Könige, Herzöge, Ritter, Reisige und die päpstlichen Gesandten, die von Rom nach Stockholm reisten, benutzten den Richteweg durch den Rotenberg, den "Herrenweg", wie er einstmals genannt wurde. Die Nürnberger Straße erlebte ihre Blütezeit während der Hanse im 14. und 15. Jahrhundert.

Nicht minder bedeutungsvoll war die wirtschafts-geographische Bedeutung der ebenso alten "Leipziger oder Nordhausischen Heer und Handelsstraße", die von Brabant und Flandern kommend, den Niederrhein kreuzend und die westfälische Tieflandbucht durchschneidend nach Überwindung des Sollings unsere engere Heimat bei Northeim erreichte. Sie führte weiter über Nordhausen und Halle nach Leipzig und von dort durch Schlesien und Polen nach Rußland. In großen gesicherten Geleitzügen wurden auf dieser Straße kostbare Stoffe aus England,

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