Herzog Philipp I. von Grubenhagen trat 1526 dem Schmalkaldischen Bunde bei und erklärte bald darauf in seinem Herzogton die "papistische Religion" für abgeschafft. Durch Andreas Bringmann, Prediger in dem benachbarten Elbingerode, ließ er 1534 die lutherische Lehre in seinem Land einführen und sich selbst und seine Kinder von ihm darin unterrichten. In diesen Jahren wird sicher auch in Hattorf die Reformation durchgeführt worden sein. Der erste evangelische Pfarrer in unserer Gemeinde, der namentlich bekannt ist, war Ambrosius Carol (1566) Stammvater der Familie Karl.

Die erste blutige Schlacht im Schmalkaldischen Kriege, dem ersten in der grauenvollen Serie der dann folgenden Religionskriege, wurde am 12. Oktober 1545 in unserem Kreise bei Kalefeld ausgetragen. Unsere Landsleute kämpften unter Herzog Ernst, dem Sohn Philipps, gleichzeitig Oberbefehlshaber des sächsischen Heeres und persönlicher Adjutant Friedrichs des Weisen gegen Herzog Heinrich von Wolfenbüttel, den gefährlichsten Gegner. Sittich von Berlepsch, der Führer der hessischen Haufen, drang zunächst bis Bilshausen vor. Zwei Jahre später entschied Karl V. bei Mühlberg den Krieg zu seinen Gunsten. Unser Herzog Ernst geriet schwer verwundet in kaiserliche Gefangenschaft.

Um seine Harzer Bergwerke wieder in Gang zu bringen, machte er sogar bei seinen Bauern Anleihen. So liehen ihm Hans Bode und Hans Lakemann aus Hattorf im Jahre 1556 zur Wiederherstellung des Bergwerks in Clausthal 300 Gulden. Die leidige Geldnot hat ihn denn gewiß auch bestimmt, mehrere Male ein Patent als Heerführer des spanischen Königs in dessen Kriegen gegen Frankreich und die aufständigen Niederlande anzunehmen. Mit tausend reisige Schützen in schwarzer Rüstung kämpfte der Deutsche für den Spanier gegen die Franzosen; der Protestant für die Katholiken gegen die lutherischen Niederländer! Deutsche Fremdenlegion im 16. Jahrhundert! Vergessen wir nicht, daß in all diesen Kämpfen auch unsere Hattorfer Landsleute mit dabei waren. Auch Herzog Philipp der Jüngere, Bruder und Nachfolger von Herzog Ernst, stand in spanischen Diensten und kämpfte in seiner Jugend Schulter an Schulter mit den Hattorfer Bauernjungen unter Moritz von Sachsen gegen die Türken. Mit ihm sank, da er kinderlos starb, 1596 der letzte Grubenhagensche Herzog ins Grab. Ohne zur Erbfolge berechtigt zu sein, besetzten nun die Wolfenbütteler unser Fürstentum. Ihnen folgten die Herrscher aus der Cellischen Linie, unter deren Fahnen unsere Vorfahren an den Schlachten des 30jährigen Krieges teilnehmen.

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