alten Kirchenbücher haben uns mancherlei zu sagen. Man sieht den ältesten von ihnen an, daß sie auf ihre Art den Krieg mitgemacht haben. An den Rändern sind sie verkohlt und nur ihrer dicken Schwarte und dem Umstand, daß sie dicht aufeinander lagen, werden sie es zu verdanken haben, daß Johannes Buhlenus, Pfarrherr zu Hattorf, sie Anno 1623 aus den Trümmern des Pfarrhauses wieder heraussuchen konnte. Es war der 18. Juni 1623, als Tillysche Marodeure in das Hattorfer Gotteshaus, in die Pfarre und Schule und 14 Bauernhöfe die Brandfackel schleuderten. Nüchtern ist die Sprache dieser alten Bücher, aber zwischen den Zeilen sieht man dem furchtbaren Religionskriege in die haßerfüllten, blutunterlaufenen Augen. 1621 haben schon Truppen in Hattorf gelegen. In der Kirche wurde nämlich ein Soldatenkind getauft, dessen Paten Offiziere und Unteroffiziere sind, die aus Nienburg und Minden stammten. Am 2. Trinitatis-Sonntage des Jahres 1623 mußte Bastian Behme sein Kind in Herzberg taufen lassen "auf der Flucht wegen des feindlichen Überfalls und Brandes". Der katholische Heerführer Tilly war, von Süddeutschland kommend, über Duderstadt bis nach Bilshausen vorgestoßen und hatte zwischen Lindau und Bilshausen ein festes Lager bezogen. Am 18. Juni - es war ein Sonnabend - kamen die Mordbrenner wieder in unser Dorf. Sie plünderten den Ort, steckten Kirche, Schule, Pfarrhaus und Wohnhäuser in Brand. Ihre Bewohner konnten nur ihr nacktes Leben nach Herzberg retten. Sie ahnten nicht, wie oft sie in diesem Kriege den bitteren Weg nach dem festen Herzberg machen sollten. 1626 ist Paul Grobecker "von dem Kriegsvolk todtgeschlagen und gehauen worden". Am 18. April 1627 ereignete sich schon der zweite Mord: Lucin Wode wird "von dem Kriegsvolk ins Wasser getrieben und ist dort vertrunken". 1629 wurde die Kirchenlade wieder nach Herzberg gebracht. 1631 mußten die Kirchengeräte sogar zweimal in Sicherheit gebracht werden. In diesem Jahre wurde die neu erbaute Pfarre und die wiederhergestellte Kirche erneut demoliert. Am 23. März 1635 kommt es zu einem Gefecht bei Hattorf. 2 Gefallene aus Halberstadt und Celle wurden hier beigesetzt. 1637 ist es dem Ort ganz besonders schlimm ergangen: Die Soldaten haben in der Kirche alles verwüstet und Feuer darin angelegt, so daß die Altarbekleidung und viele Bänke und Stühle aufgebrannt sind. Der Abendmahlkelch wurde gestohlen, die Kirchenordnung zerrissen und ein Fenster zer-
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